Neun Jahre Konflikt im Jemen: Frauen und Mädchen tragen die Hauptlast der Krise
(Bonn) - Nach neun Jahren Konflikt ist die Situation im Jemen weiterhin dramatisch. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind 18,2 Millionen von insgesamt circa 34 Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 4,2 Millionen Frauen und 4,8 Millionen Mädchen.
"Nach fast einem Jahrzehnt der Instabilität und der Vertreibung fehlt es den jemenitischen Frauen an Perspektiven, insbesondere denjenigen, die sich allein um ihre Familie kümmern. Sie haben kaum eine Möglichkeit, selbstständig zu werden und ihr Leben wieder aufzubauen. Denn in den Familien geht es ums tägliche Überleben. Viele ernähren sich derzeit von nur einer Mahlzeit am Tag. Es ist keine Besserung in Sicht, da die humanitäre Unterstützung, auf die die Menschen angewiesen sind, merklich abnimmt", sagt Bushra Aldukhainah, Programmkoordinatorin von CARE Jemen.
Die jemenitischen Frauen und Mädchen tragen die Hauptlast des Konflikts, meist im Stillen. Mehr als 30 Prozent der Mädchen im Land heiraten vor ihrem 18. Lebensjahr - oft, weil die Familien nicht in der Lage sind, sie zu ernähren. Aufgrund der katastrophalen Wirtschaftslage und der sinkenden Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklung werden diese Zahlen voraussichtlich weiter ansteigen.
Zudem gehen derzeit mehr als 4,5 Millionen jemenitische Kinder nicht zur Schule. Auch hier sind es wieder vorrangig Mädchen im schulpflichtigen Alter zwischen sechs und 14 Jahren, die am meisten betroffen sind.
"Die Menschen wollen eine gute Zukunft für ihre Kinder, doch sie sind gezwungen, sich auf die Deckung des unmittelbaren Lebensbedarfs zu konzentrieren. Wenn sie die unmittelbaren und längerfristigen Bedürfnisse ihrer Familien nicht decken können, werden die Herausforderungen über Generationen hinweg weitergehen", sagt Iman Abdullahi, Länderdirektorin von CARE Jemen. "Wir rufen alle Beteiligten, einschließlich der internationalen Gemeinschaft, dringend dazu auf, die jemenitische Bevölkerung, insbesondere Frauen und Mädchen, in den Mittelpunkt ihrer Entscheidungen und Maßnahmen zu stellen."
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