Pressemitteilung | k.A.

Neuer Umgang mit dem Hausarzt?

(Heppenheim) - Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten weist auf Folgen der neuen Honorarordnung für die Hausärzte hin Die neue Form der Hausarzthonorierung wird Auswirkungen auf die Beziehung der Patienten zu ihrem Hausarzt haben. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) hin.

Seit dem 1. Januar 2008 erhalten die Hausärzte eine Pauschalvergütung pro Patient und Quartal. Diese Pauschale erhält der Arzt überhaupt nur, wenn er einmal im Quartal den Patienten tatsächlich in seiner Praxis sieht und spricht. Wenn dieser Kontakt erfolgt ist, bringen ihm die weiteren Besuche der Patienten allerdings keine zusätzlichen Einnahmen mehr.

„Für den Arzt ist das kein Anreiz, sich umfassend um den Patienten zu kümmern“, stellte DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus fest. „Je öfter der Patient zu ihm kommt, desto weniger lohnt sich das für den Arzt, da die Pauschale, die er erhält, zum Teil geringer ist als die, welche ihm von der Gebührenordnung zugestanden wird.“ Patienten müssen also damit rechnen, dass ihr Hausarzt viel Wert darauf legen werde, ihn einmal im Quartal von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Für den Arzt sei es jedoch wirtschaftlicher wenn es bei diesem einmaligen Besuch bleibe. „Schlimmstenfalls muss der Patient damit rechnen, schnellstens überwiesen zu werden oder zu hören, dass seine Beschwerden so dramatisch nicht sind und keinen weiteren Arztbesuch nötig machen“, erwartet der DGVP-Präsident.

Für ungeklärt hält er die Qualitätssicherung der Behandlung. „Natürlich bietet die Vergütung für jede einzelne Arztleistung vom Grundsatz einen Anreiz für den Arzt, auch mehr zu behandeln als erforderlich. Diesem Anreiz wird derzeit durch gedeckelte Budgets entgegengewirkt. Das ist unbefriedigend für Arzt und Patient. Doch wie gesichert werden soll, dass beim neuen Anreizsystem, die Kontakte mit dem Patienten auf ein Minimum zu beschränken, die Qualität der Behandlung erhalten wird, ist für die Patienten nicht erkennbar. Sie müssen befürchten, dass sie abgewimmelt werden, wenn sie mit ihren Leiden für den Arzt zum Verlustgeschäft werden“, stellte Candidus fest.

Die DGVP empfiehlt den Versicherten und Patienten, dazu das Gespräch mit ihrem Hausarzt zu suchen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: (06252) 94298-0, Telefax: (06252) 94298-29

NEWS TEILEN: