Neuer Tiefpunkt, Wachstumsprobleme weiter ungelöst / DIHK zur BIP- Entwicklung 2003
(Berlin) - Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Martin Wansleben wertete die reale BIP-Schrumpfung um 0,1 Prozent im Jahr 2003 als "neuen Tiefpunkt" in der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik verharre das wirtschaftliche Wachstum damit in drei aufeinanderfolgenden Jahren unterhalb der Ein-Prozent-Marke. Wansleben: "Die Wachstumsprobleme in Deutschland sind weiter ungelöst."
Nach Berechnungen des DIHK ergebe sich im neuen Jahrzehnt nur noch ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 0,9 Prozent trotz des beachtlichen Starts von 2,9 Prozent im Jahr 2000. Dies deute auf ein dauerhaft niedriges Wachstumspotenzial der deutschen Volkswirtschaft hin. Mit Blick auf die stabile Entwicklung deutscher Ausfuhren im Gesamtjahr 2003 könne die Wachstumsschwäche nun endgültig nicht mehr mit einer weltwirtschaftlich schwierigen Lage begründet werden. "Vielmehr steckt die Binnenwirtschaft tief im Sumpf inländischer Strukturprobleme fest, die im vergangenen Jahr entweder gar nicht oder aber viel zu spät angepackt wurden", so Wansleben weiter.
Mit dem amtlichen Testat der wirtschaftlichen Stagnation werde gleichzeitig die Prognosequalität der DIHK-Konjunkturumfrage vom Februar 2003 bestätigt. Während die Bundesregierung noch weit ins Jahr 2003 hinein an ihrer überzogenen Wachstumserwartung von einem Prozent festhielt, prognostizierte der DIHK auf der Basis von mehr als 25.000 Unternehmenseinschätzungen bereits zu Jahresbeginn ein Wachstum von null Prozent. Mit einer nüchternen Betrachtung der ökonomischen Realitäten wäre es der Bundesregierung möglich gewesen, frühzeitig die Weichen für einen höheren Wachstumspfad zu stellen. "Wieder einmal ist unnötigerweise kostbare Zeit vergeudet worden - zum Leidwesen von Unternehmen, Verbrauchern und Beschäftigten", so der DIHK-Hauptgeschäftsführer.
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