Neuer Mietspiegel für Kiel / Neuer Betriebskostenspiegel für Kiel
(Kiel) - Die Landeshauptstadt hat den Mietspiegel 2010 vorgelegt. Demzufolge sind die Mieten gegenüber dem Mietspiegel 2008 über alles um 0,7 Prozent gestiegen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Innerhalb der einzelnen Rasterfelder gibt es deutliche Veränderungen im Preis: In 15 Feldern hat die Miete nachgegeben, aber in 18 Feldern ist sie teilweise kräftig gestiegen. Besonders auffällig: Die kleinen Wohnungen der Baualtersklasse bis 1976 in einfacher Wohnlage haben im Preis ausnahmslos zugelegt, und zwar bis zu knapp 6 Prozent. Hingegen sind die größeren Wohnungen der Baujahre bis 1976 in normaler bis guter Wohnlage preiswerter geworden, teilweise bis knapp unter 4,5 Prozent.
Aus Sicht des Kieler Mietervereins lässt diese Entwicklung, die schon beim Mietspiegel 2008 zu besichtigen war, den Schluss zu, dass die Miethöhe in Kiel ausgereizt ist; jedenfalls bei den Durchschnittswohnungen geben die großen Wohnungen in normaler bis guter Wohnlage deutlich nach, weil sie zu bisherigen Preisen nicht mehr zu vermieten waren. Gleichzeitig ziehen die älteren, schlechteren und kleineren Wohnungen in einfacher Wohnlage wegen rapide steigender Nachfrage deutlich an.
Die Alarmglocken klingeln schon lange. Sie werden ständig lauter. Die Stadt steuert auf eine partielle Mangellage zu. Der zunehmende Abriss verschärft die Situation. Es werden dringend mehr kleine und preiswerte Wohnungen benötigt. Dies gilt umso mehr, als es politischer Wille ist, ältere Wohnungen zu modernisieren, altengerecht anzupassen und energetisch nachzurüsten. Dies alles kostet viel Geld und wird die Mieten ohnehin steigen lassen. Gleichzeitig entlässt das Innenministerium preiswerte Sozialwohnungen auf den freien Markt (SHWoFG), zweigt die Landesregierung Mittel des Wohnraumzweckvermögens - eigentlich für die Wohnungsbauförderung gedacht - für die Krankenhäuser ab und verkündet Frau Merkel, dass Mieter sich sowieso auf steigende Mieten einstellen müssen, weil sie ja angeblich die Profiteure von energetischer Modernisierung sind. Deswegen schicken sich CDU und FDP ja auch an, das Mietrecht zum Nachteil der Mieter zu ändern.
Der neue Mietspiegel kann unter www.kieler-mieterverein.de abgerufen werden.
Betriebskostenspiegel für Kiel neu aufgelegt
Zusammen mit dem Mietspiegel erhebt die Landeshauptstadt Kiel auch die durchschnittlichen Betriebskosten in der Stadt. Die Palette reicht von den Kosten der Grundsteuer über Wasser und Müll bis hin zu den Versicherungskosten, dem Fahrstuhl und dem Hausmeister. Wird der ganze Katalog der kalten Betriebskosten umgelegt, so fallen diese mit aktuell 1,66 Euro je Quadratmeter Wohnfläche im Monat an.
Für 2010 gibt es jedoch eine Überraschung: Erstmals seit die Betriebskosten erhoben werden ist der steile Aufwärtstrend der vergangenen Jahre gebrochen. gegenüber 2008 sind die Betriebskosten von 1,77 Euro je Quadratmeter auf 1,66 Euro zurückgegangen. Besonders erfreulich: Die Aufzugskosten sind von 19 Cent je Quadratmeter auf 14 Cent zurückgegangen, entsprechend 26 Prozent. In gleicher Größenordnung haben sich auch die Hausmeisterkosten ermäßigt.
Beim Aufzug mag die Tatsache eine Rolle spielen, dass das Bundeskartellamt einige "Kartellbrüder" mit Milliarden-Bußgeldern zur Kasse gebeten hat. Hier spielen aber auch die penetranten Belegprüfungen des Kieler Mietervereins eine Rolle, mit denen diejenigen Vermieter sich auseinandersetzen mussten, die im Verdacht standen, Vollwartungsverträge - enthaltend auch alle Reparaturkosten - auf die Mieter umzulegen.
Ähnliches gilt für die Hauswartskosten, die geradezu ein Klassiker in den mietrechtlichen Auseinandersetzungen mit der Wohnungswirtschaft sind. Insbesondere große Wohnungsbaugesellschaften versuchen immer wieder Verwaltungsangestellte als Hauswarte zu deklarieren, obwohl für die typischen Hauswartspflichten alle möglichen Firmen - häufig sogar eigene Tochterunternehmen - eingespannt und - vielfach völlig überteuert - bezahlt werden.
Der Betriebskostenspiegel ist ein vorzügliches Instrument, um zu überprüfen, ob die einem Mieterhaushalt in Rechnung gestellten Betriebskosten der Höhe nach im Rahmen liegen. Er erlaubt es, jede Betriebskostenart einzeln zu kontrollieren. Bei deutlichen Abweichungen nach oben sollten Belege und Verträge eingesehen werden, um den Ansatz näher zu überprüfen.
Auch der neue Betriebskostenspiegel kann unter www.kieler-mieterverein.de abgerufen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Mieterbund - Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Pressestelle
Eggerstedtstr. 1, 24103 Kiel
Telefon: (0431) 979190, Telefax: (0431) 9791931