Neue Studie "Vergütung im Consulting" veröffentlicht
(Bonn) - Jedes zweite Consultingunternehmen in Deutschland plant in diesem Jahr Gehaltssteigerungen bzw. hat diese bereits umgesetzt. Dazu gehören insbesondere große (94 Prozent) und mittelgroße (86 Prozent) Beratungsfirmen. Kleinere Unternehmen sind hingegen mit 38 Prozent zurückhaltender. Wer Steigerungen plant, will die Festgehälter (also ohne Boni und Nebenleistungen) durchschnittlich um 2,5 Prozent anheben. Das sind Ergebnisse einer Befragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. unter Consultingfirmen.
Berufseinsteiger profitieren besonders
Gehaltssteigerungen sind über alle Hierarchieebenen hinweg geplant. Am meisten profitieren Mitarbeitende in Einstiegspositionen (Analyst/Consultant). Die Unternehmen geben an, ihr Festgehalt um 3,5 Prozent anzuheben. Auf der mittleren Ebene (Senior Consultant/Manager/Senior Manager) sind es 3 Prozent, auf Partnerebene 1 Prozent. Bei Letzteren macht das Festgehalt jedoch lediglich rund 60 Prozent des Gesamtgehalts aus.
Neben Gehaltserhöhungen planen Consultingfirmen insbesondere Berufseinsteiger neu einzustellen. Jedes zweite Unternehmen (55 Prozent) gibt an, Stellen aufzubauen. „Die geplanten Neueinstellungen in Kombination mit Gehaltssteigerungen um 3,5 Prozent zeigen, dass die Nachwuchsgewinnung in der Consultingbranche auch weiterhin eine große Rolle spielt“, so Jörg Murmann, verantwortlich für den Bereich Studien beim BDU.
Neue Studie „Vergütung im Consulting 2024“
Neben der Sonderbefragung zu den Gehaltsplanungen für 2025 erhebt der BDU in einer breit angelegten Benchmarkstudie alle drei Jahre Daten zum Thema „Vergütung im Consulting“. Die neuste Erhebung liefert umfangreiche Zahlen rund um die Gesamtvergütung (Festgehalt, Bonus und Nebenleistungen) in der Branche in 2023 und 2024.
Das Festgehalt steigt mit zunehmendem Hierarchielevel teilweise deutlich. Bereits ab der Position Senior Manager sind sechsstellige Summen durchaus üblich. Generell sind die Festgehälter 2024 moderat gestiegen – bei Unternehmensleitungen (ohne Kapitalbeteiligung) um 5 Prozent, bei Managern um 3,7 Prozent und bei Consultants um 4,8 Prozent. Große Unternehmen zahlten zudem mehr als kleine Beratungsboutiquen. Beispiel Einstiegspositionen: Analysten in umsatzstarken Beratungen haben 51.000 Euro verdient, kleinere Unternehmen zahlten im Durchschnitt 43.000 Euro.
Nebenleistungen 2024: Work-Life-Balance wurde großgeschrieben
Die Nebenleistungen, sogenannte Fringe Benefits, lagen 2024 je nach Position zwischen durchschnittlich 2.800 Euro (Consultants) und 14.800 Euro (Führungskräfte mit Kapitalbeteiligung). Besonders beliebt waren Work-Life-Balance-Maßnahmen wie Home-Office-Tage, flexible Arbeitszeiten und zusätzliche Urlaubstage. Auf Platz 2 folgten Transport- und Mobilitätsleistungen (Fahrtkostenzuschüsse, Fahrrad-Leasing). Jedes vierte Unternehmen stellte Firmenwagen zur Verfügung.
Boni: Höhe und Art abhängig von Hierarchieebene und Firmengröße
Erwartungsgemäß korreliert die Höhe der variablen Vergütung mit der Hierarchieebene. In der Unternehmensleitung tätige Personen mit Kapitalbeteiligung erhielten 2024 im Durchschnitt 110.000 Euro, was den durchschnittlichen Bonus eines Senior Managers (35.000 Euro) um mehr als das Dreifache übersteigt. Auch die Unternehmensgröße beeinflusst die Höhe. Die umsatzstärksten Consultingfirmen zahlten durchschnittlich 134.000 Euro an ihre Partner, kleinere Unternehmen 54.000 Euro. Wichtigste Einflussgrößen waren das Unternehmensergebnis (47 Prozent), gefolgt von der individuellen Zielerreichung (38 Prozent) und der Menge der Stunden, die dem Kunden in Rechnung gestellt wurden (Chargeability, 25 Prozent).
Gesamtvergütung 2023: moderate Steigerungen
Bei der Gesamtvergütung zeigten sich auch 2023 die bekannten Unterschiede je nach Hierarchieebene und Firmengröße. Allerdings fanden gegenüber 2020 lediglich moderate Steigerungen statt. So lag die Gesamtvergütung bei Partnern mit Kapitalbeteiligung bei rund 329.000 Euro, ein Anstieg von knapp 2 Prozent im Vergleich zu 2020. Senior Manager verdienten im Hinblick auf Festgehalt, Bonus und monetär bewertete Nebenleistungen 3 Prozent mehr (162.000 Euro) und bei Managern blieb die Gesamtvergütung nahezu stabil (119.000 Euro). Besonders deutlich zeigte sich der Gehaltsunterschied bei Partnern mit Kapitalbeteiligung in großen Firmen (395.000 Euro Gesamtvergütung) und in kleinen Unternehmen (212.000 Euro), was einem Unterschied von rund 86 Prozent entspricht. Auf der Ebene Analyst war die Spanne mit 23 Prozent kleiner.
Über die Teilnehmer der Studie
Insgesamt haben 120 Consultingunternehmen an der Befragung teilgenommen. Sie stehen für einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro und beschäftigen 20.500 Festangestellte. Für die Analyse wurden die Teilnehmer in fünf Größenklassen eingeteilt: Klasse 1 (300 Personen, Firmen mit bis zu 2,5 Millionen Euro Umsatz), Klasse 2 (1.250 Personen, Firmen mit 2,5-10 Millionen Euro Umsatz) Klasse 3 (1.700 Personen, Firmen mit 10-20 Millionen Euro Umsatz), Klasse 4 (3.700 Personen, Firmen mit 20-50 Millionen Euro), Klasse 5 (13.500 Personen, Firmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz).
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - Hauptgeschäftsstelle Bonn, Joseph-Schumpeter-Allee 29, 53227 Bonn, Telefon: 0228 9161-0