Pressemitteilung | BDBe - Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V.

Neue Studie: Debatte über Biokraftstoffe lenkt von den wirklich maßgeblichen Bestimmungsfaktoren der Agrarpreisentwicklung ab

(Berlin) - Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hat eine wissenschaftliche Auswertung derjenigen Argumente angeregt, die Biokraftstoffe als Hauptursache für steigende Agrarpreise und zunehmende landwirtschaftliche Flächennutzung seit der Jahrtausendwende verantwortlich machen.

In der öffentlichen Debatte um das Für und Wider von Biokraftstoffen dominieren Fragen zu dem Einfluss der Biokraftstofferzeugung auf Agrarpreise, Ernährungssicherung und natürliche Ressourcen. Daher war es Ziel der Studie, die aktuelle Literatur zu den verschiedenen Effekten der weltweiten und insbesondere europäischen Biokraftstofferzeugung auszuwerten und zu klären, inwieweit die öffentliche Debatte durch wissenschaftliche Erkenntnisse fundiert ist. Anlässlich der Veröffentlichung der Studie "Biofuels: Agricultural Commodity Prices, Food Security and Resource Use" erläuterten die Autoren Prof. Dr. Dr. h.c. Harald von Witzke und Dr. Steffen Noleppa heute in Berlin ihre Auswertung und Schlussfolgerungen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, "dass die Konzentration auf Biokraftstoffe in der öffentlichen Debatte um die globale Ernährungssituation von den wesentlichen Gründen anhaltenden Hungers in der Welt ablenkt und zu nichtzweckmäßigen politischen Entscheidungen führen kann, die am Ende das Hungerproblem sogar verstärken können". Weltweit profitiert diejenige Bevölkerungsgruppe am stärksten von steigenden Agrarpreisen, die auf dem Land lebt und in Abhängigkeit von der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt bestreitet. Dies sind 75 Prozent der besonders von Nahrungsmittelkrisen betroffenen Armen.

Professor von Witzke von der Humboldt Universität zu Berlin, Fachgebiet Internationaler Handel und Agrarentwicklung, erklärte: "Von den wirklich maßgeblichen Bestimmungsfaktoren der Agrarpreisentwicklung und anderer Variablen der landwirtschaftlichen Entwicklung wird abgelenkt. Es steht außer Frage, dass auch Biokraftstoffe die Nachfrage nach Agrarprodukten erhöhen. Die tatsächlichen Auswirkungen der Biokraftstofferzeugung und deren Verbrauch zu bestimmen, erfordert noch weitere Forschungsanstrengungen. Dennoch ist heute schon offensichtlich, dass der Effekt der Biokraftstoffe auf Preise und Beanspruchung von Ressourcen vergleichsweise gering ist. Tatsächlich sind andere Variablen wie steigende Energiepreise Schlüsseldeterminanten aktueller Entwicklungen."

Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe, begrüßte das Ergebnis der Studie: "Es ist zu hoffen, dass die Studie zur dringend erforderlichen Versachlichung der öffentlichen Debatte führt."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) Pressestelle Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin Telefon: (030) 30129530, Fax: ()

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