Pressemitteilung | k.A.

Netzzugangsmodell der Gaswirtschaft verhindert Wettbewerb

Gemeinsame Pressemitteilung von
BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, Berlin
bne Bundesverband Neuer Energieanbieter, Berlin
DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Berlin
EFET Deutschland - Verband deutscher Gas- und Stromhändler, Berlin
VEA Bundesverband der Energieabnehmer, Hannover
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft, Essen

(Berlin/Essen/Hannover) - Das Modell für den freien Zugang zum Erdgasnetz der Gaswirtschaft wird den Anforderungen des Monitoringberichts des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWA) nicht gerecht. Dies ist die übereinstimmende Meinung der Erdgasnetznutzer. BDI, bne, DIHK, EFET Deutschland, VEA und VIK haben dem BMWA ihre gemeinsame Stellungnahme zum Netzzugangsmodell der deutschen Gaswirtschaft übergeben („Entry-Exit“-Modell von BGW/VKU vom 27.10.2003).

Der von der Gaswirtschaft mit ihrem Modellvorschlag unternommene Versuch, einen Kompromiss zwischen dem alten Punkt-zu-Punkt-Modell der Verbändevereinbarung Erdgas II und dem EU-weit geforderten Entry-Exit-Modell zu finden, kann nicht funktionieren. Der Inhalt des so genannten Entry-Exit-Modells der Gaswirtschaft entspricht nicht annähernd dem, was in der europäischen Diskussion darunter verstanden wird. Aus Sicht der Netznutzer fehlen im Modell der Gasseite netzübergreifende Regelzonen. Mit den im Modell enthaltenen netzbetreiberbezogenen Zonen seien Wettbewerbsbeschränkungen und Marktzersplitterung verbunden.

Zudem fehle im Modell der Gaswirtschaft jegliche Kooperationsverpflichtung der Netzbetreiber zur Einrichtung und Bewirtschaftung von Regelzonen – für Elemente wie Kostenwälzung, Entgeltberechnung, Dispatch oder Qualitätsmanagement –, wie das im Strombereich seit langem üblich sei. Die im Modell der Gaswirtschaft vorgesehene isolierte Ermittlung der Netznutzungsentgelte für jeden einzelnen Netzbetreiber stehe im Widerspruch zu den Erfordernissen der Praxis und Forderungen des BMWA. Die im Modell der Gaswirtschaft vorgesehene Zuordnung von Ein- und Ausspeisepunkten bedeute sogar einen Rückschritt hin zum Transaktionspfad-Modell. Nur dem Namen nach handele es sich um den von der EU geforderten Entry-Exit-Ansatz.

Auf einer solchen Basis könne nach Ansicht der Netznutzer kein funktionsfähiges transaktionsunabhängiges Entry-Exit-Regelzonen-Modell arbeiten. Dies sei aber die Voraussetzung für einen funktionsfähigen Wettbewerb auf dem deutschen Erdgasmarkt. Um den Interessen der Erdgasnetznutzer gerecht zu werden, müssen die Vorgaben des BMWA-Monitoring-Berichts vollständige Berücksichtigung finden, vor allem für netzübergreifende Regelzonen und Kooperationsverpflichtungen der Netzbetreiber.

Bei der Erstellung des für Dezember 2003 angekündigten Entwurfs für die zweite Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes seien diese Punkte unbedingt zu berücksichtigen, damit ein funktionsfähiger Wettbewerb auf dem deutschen Erdgasmarkt endlich entstehen könne.

Die Umsetzungsempfehlungen der Verbände zum Monitoring-Bericht des BMWA finden Sie auch auf der VIK-Homepage, www.vik-online.de unter Pressemitteilungen.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen Telefon: 0201/810840, Telefax: 0201/8108430

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