Nervenklinik setzt Leiharbeiter zur Pflege psychisch Kranker ein / "Einmaliger Vorgang in deutscher Psychiatrie" / Bsirske besucht Ausgesperrte
(Berlin) - Die Aussperrung von rund 40 Pflegerinnen und Pflegern durch die Geschäftsführung der Lippischen Nervenklinik Dr. Spernau in Bad Salzuflen erlangt bundesweite Aufmerksamkeit. Am Donnerstag (13. August 2009) will der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske die Ausgesperrten besuchen und sich ein Bild von der Situation in dem psychiatrischen Krankenhaus machen. "Mit zum Teil unausgebildeten Leiharbeitern wird hier auf Kosten von psychisch Kranken versucht, Dumpinglöhne im Pflegebereich durchzusetzen. Das ist ein einmaliger Vorgang in der deutschen Psychiatrie", kritisierte der Gewerkschaftschef vor seinem Besuch.
Während alle umliegenden Krankenhäuser Tarifverträge abgeschlossen hätten, verweigere Geschäftsführer Alexander Spernau seit Anfang 2008 jede Verhandlung zum Abschluss eines Tarifvertrages für die 110 Beschäftigten. Die Lippische Nervenklinik, die einen öffentlichen Versorgungsauftrag hat und deren größte Kunden die AOK und die BEK sind, zahlt ihren Beschäftigten monatlich 250 bis 400 Euro weniger als vergleichbare Krankenhäuser in der Umgebung. Das bedeutet für einen Großteil der Beschäftigten ein Minus von 20 bis 30 Prozent gegenüber den Arbeitnehmern in benachbarten Krankenhäusern. Einen Vermittlungsversuch des unabhängigen nordrhein-westfälischen Landesschlichters Bernhard Pollmeyer schlug Geschäftsführer Alexander Spernau nach fast 16 Wochen Streik und Aussperrung aus.
Hinweis für die Redaktion: Die öffentliche Streikversammlung mit dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske findet am Donnerstag (13. August 2009) ab 15:00 Uhr im Bistro Andreas Daubel, Wenkenstr. 49, 32105 Bad Salzuflen, statt. Es besteht die Möglichkeit, am Rande der Veranstaltung kurze Interviews mit Frank Bsirske zu führen.
Kontakt vor Ort: Uwe Reepen, Tel. 0170.85 62 173.
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