Negativzinsen belasten Banken im Euroraum mit jährlich 17 Mrd. Euro
(Berlin) - "Die EZB hat heute bekräftigt, was sich mit ihrer neuen Strategie vor zwei Wochen bereits abgezeichnet hat: Wirtschaft und Sparer werden leider noch lange Zeit mit Negativzinsen leben müssen. Und dies trotz deutlich steigender Preise", sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, mit Blick auf die heutige EZB-Ratssitzung.
"Zwar teilen wir die Einschätzung, dass bis zum Jahresende die Preissteigerung im Euroraum durch Sondereffekte etwas zu hoch abgebildet wird. Insgesamt erwarten wir aber in den nächsten beiden Jahren, dass die Inflation sich um zwei Prozent einpendeln wird und damit in der von der EZB gewünschten Höhe. Diese 'Normalisierung' sollte die EZB nutzen, um zumindest eine Perspektive für den Ausstieg aus den geldpolitischen Kriseninstrumenten aufzuzeigen, zu denen auch der negative Einlagezins gehört.
Für die Banken im Euroraum ist der negative EZB-Zins nach wie vor eine deutliche Belastung. So ist ihre jährliche Negativzinslast mittlerweile auf 17 Milliarden Euro gestiegen. Im Vergleich zum Herbst 2019, als die EZB einen Freibetrag für die Überschussliquidität eingeführt hat, ist das mehr als das Doppelte. Umso wichtiger ist jetzt, die Banken zu entlasten und den Freibetrag endlich deutlich auszuweiten. Die besonders günstigen Konditionen für Langfristtender (TLTROs) sind keine geeignete, geschweige denn ausreichende Kompensation."
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