Pressemitteilung | Bayerischer BauernVerband (BBV)

Nebenerwerb ist keine Nebensache / Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte im Bayerischen Bauernverband feiert ihr 40-jähriges Bestehen und fordert Kostenentlastungen beim Agrardiesel

(Vorra) - „Die Nebenerwerbsbetriebe sind unverzichtbarer Bestandteil unserer bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern und wichtig für Wirtschaftskraft und Attraktivität unserer ländlichen Räume“, betonte Martin Seidl, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte im Bayerischen Bauernverband, bei einem Pressegespräch anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft. Seidl zeigte sich überzeugt, dass der Nebenerwerb Zukunft habe und dabei immer vielfältiger werde. Dies zeige zum Beispiel auch der Blick auf das Heuhotel Fischbeck, dem Nebenerwerbsbetrieb der Familie Leimberger in Vorra, Landkreis Nürnberger Land, auf dem heute das Pressegespräch stattfand. Auf dem Betrieb der Familie Leimberger werden sowohl Braugerste und Kartoffeln angebaut als auch Mutterkühe gehalten. Auf dem Hof, der seit 1702 in Familienbesitz ist, gibt es seit jeher wechselnde Zusatzeinkommen. Erwin Leimberger ist Maschinebautechniker. Seit 2005 läuft außerdem das Heuhotel, das Platz für ca. 25 Personen bietet.

Martin Seidl, der vor knapp einem Jahr zum neuen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft gewählt wurde, nachdem der langjährige Vorsitzende Fritz Arnold altersbedingt nicht mehr angetreten war, brachte aber auch deutlich zum Ausdruck, dass die Politik beim Ausgestalten der agrarpolitischen Rahmenbedingungen auch ein Auge auf die Nebenerwerbsbetriebe haben müsse. Dringenden Handlungsbedarf gebe es zum Beispiel beim Agrardiesel. Insbesondere der Selbstbehalt von 350 € führt dazu, dass gerade kleine und Nebenerwerbsbetriebe oftmals keinen Cent an Steuerrückerstattung erhalten. Seidl kritisierte, dass solche Regelungen den Nebenerwerbsbetrieben das Gefühl geben, von der Politik nicht erwünscht zu sein. Aber auch bei der Gesundheitsüberprüfung der EU-Agrarreform (Health Check) dürfe nicht durch eine Erhöhung der Untergrenze für die Auszahlung der Betriebsprämie von 100 € auf 250 € ein falsches Zeichen gesetzt werden.

Die Bedeutung der Nebenerwerbsbetriebe, die aktuell 54 % der landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen, betonten neben Martin Seidl auch sein Vorgänger als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, Fritz Arnold. Der Bayerische Bauernverband hat die Bedeutung des Nebenerwerbs früh erkannt und vor 40 Jahren die Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte aus der Taufe gehoben. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, die speziellen Anliegen der Nebenerwerbsbetriebe zu sammeln, zu bündeln und in die Verbandsarbeit und -positionen einzubringen. Dazu hat der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sitz und Stimme im Präsidium des Bayerischen Bauernverbandes. Als Gründungsmitglied und Vorsitzender von 1981 – 2007 blickte Fritz Arnold bei dem Pressegespräch zurück auf den „Werdegang“ der Arbeitsgemeinschaft. Damals wie heute gebe es viel zu tun, stellte er fest. Gerade im Sozialbereich habe die Arbeitsgemeinschaft sich immer stark engagiert und einiges im Sinne der Nebenerwerbsbetriebe vorangebracht. Ein wesentliches Anliegen sei ihm dabei immer ein gutes Miteinander von Haupt- und Nebenerwerb.

Die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft würdigte auch Jürgen Ströbel, stellvertretender Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und Bezirkspräsident von Mittelfranken. Ströbel wies darauf hin, dass der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe im Nürnberger Land mit knapp 70 Prozent besonders hoch sei.

Abschließend ergriff noch Bernhard Weiler das Wort. Weiler ist Bezirkspräsident von Unterfranken und Vorsitzender des Ausschusses für Nebenerwerbslandwirtschaft und Einkommensquellen im Bayerischen Bauernverband. 2007 wurde nämlich die Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte in den Landesfachausschuss für Einkommensquellen integriert, der damit zum Fachausschuss für Nebenerwerbslandwirtschaft und Einkommensquellen wurde. Weiler machte deutlich, dass gerade die Vielfalt der Produktionsrichtungen und der Betriebsformen die bayerische Land- und Forstwirtschaft auszeichne und Bayern präge. Der Bayerische Bauernverband werde deshalb weiterhin alles daransetzen, dies zu erhalten. Hier bringt sich der Bauernverband in viele Themen ein, die übergreifend und für alle Produktionsrichtungen und Betriebsformen sehr wichtig sind, zum Beispiel die Reform der Erbschaftssteuer sowie respektvoller Umgang mit dem Eigentum und Eindämmung des Bürokratiedschungels.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer BauernVerband (BBV), Körperschaft des öffentlichen Rechts Pressestelle Max-Joseph-Str. 9, 80333 München Telefon: (089) 558730, Telefax: (089) 55873505

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