NAV-Virchow-Bund warnt vor Hausarztmodell durch die Hintertür
(Berlin) - Eine Aushöhlung der ambulanten Versorgung zu Lasten der Fachärzte befürchtet der stellvertretende Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Hans-Martin Hübner. Die neuen Bonusregelungen von DAK und Techniker Krankenkasse sehen vor, dass Mitgliedern, die sich für ein Hausarztmodell einschreiben, die Praxis-gebühr erlassen werde. Mittels solcher Köder sollen die Patientenströme zu den Fachärzten ausgetrocknet werden, befürchtet der Giessener Dermatologe.
Das macht das System nicht billiger, sondern teurer, betont Dr. Hübner. Rund 15 Prozent, also etwa jeder sechste Patient, sucht bewusst zuerst den Facharzt auf. Gingen diese künftig zunächst zum Hausarzt, seien Doppeluntersuchungen unausweichlich und der Hausarzt werde überlastet. Ein Direktbesuch beim Facharzt geht in vielen Fällen schneller und ist kostengünstiger als ein Umweg über den Hausarzt, bekräftigt der NAV-Virchow-Bund-Vize.
Durch das im Januar in Kraft getretene Gesetz sind Hausarztmodelle mit Direktver-trägen zwischen besonders qualifizierten Ärzten und den Krankenkassen möglich. Innerhalb dieser Hausarzttarife können Kassen den Teilnehmern einen Bonus gewähren. Aber die Konsequenz dieser Zwangs-Regulierung, so Dr. Hübner, sei letztendlich eine Abhängigkeit der Hausärzte vom Büttel der Kassen.
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