Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Naturland: Öko-Förderpreis mit Beigeschmack

(Gräfelfing) – Durch die Ankündigung, die Einführung der Agro-Gentechnik zu forcieren, hat Bundesminister Seehofer eine breite Welle der Empörung und Verunsicherung provoziert. Am 20.01.2006 wird zum fünften Mal der Förderpreis für ökologischen Landbau auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin verliehen – pikanterweise durch den neuen Bundesminister. „Seehofer hat das verheerende Signal zu verantworten, dass ein wichtiger Abnehmer für unsere Öko-Erzeugnisse – der Baby-Nahrungsmittelhersteller Hipp – künftig den Bezug von gentechnikfreier Ware aus dem Ausland erwägt. Der Förderpreis für ökologischen Landbau aus Seehofers Händen hat einen bitteren Beigeschmack!“, so Naturland Bauer Paul Knoblach, der bei der ersten Preisverleihung 2001 einen Förderpreis für besonders innovative und artgerechte Schweinehaltung erhielt.

Regelmäßig informierten Wissenschaft und Forschung in der Vergangenheit über äußerst bedenkliche Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Agro-Gentechnik. Zuletzt wurde im November 2005 der Öffentlichkeit eine australische Studie bekannt, wonach die Wissenschaftler es für möglich halten, dass gentechnisch manipulierte Erbsen die Menschen krank machen könnten. Die Forscher hatten Erbsen ein Bohnen-Gen eingebaut, das die Larven des Gemeinen Erbsenkäfers abwehrt (verhungern lässt). Während mit Bohnen gefütterte Mäuse gesund blieben, verursachte die gentechnisch manipulierte Erbse bei den Nagern innerhalb von zwei Wochen eine Lungenentzündung. Ebenso wurde das Immunsystem der Säugetiere angegriffen, es reagierte empfindlich auf sonst harmlose Erbsen-Eiweiße.

Hans Hohenester, Vorsitzender des Naturland Präsidiums: „Vermutlich wären die gentechnisch manipulierten Erbsen in Deutschland auf den Speiseteller gekommen, da bei dem europäischen Zulassungsverfahren Fütterungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen nicht vorgeschrieben sind.“ Diese enormen Gesundheitsrisiken scheinen den Bundesminister jedoch wenig zu interessieren, obwohl mindestens 70 Prozent der Bevölkerung den Einsatz der Agro-Gentechnik ablehnen. „Seehofer ist auf dem Weg, sein Image als Anwalt des kleinen Mannes für das des Vertreters der Agrarindustrie und Konzerne einzutauschen. Auch wenn wir vom Bundesminister, der den Preis verleiht, noch Qualifizierung erwarten - den Preisträgern des Öko-Landbau-Preises gratulieren wir sehr herzlich!“, so Hohenester abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Pressestelle Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing Telefon: (089) 8980820, Telefax: (089) 89808290

(sk)

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