Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: Der Kreis ist heiß
(Frankfurt am Main) - Das Bundeskabinett hat gestern eine nationale Strategie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), bezweifelt jedoch, dass diese noch umgesetzt wird. „Es ist richtig, dieses Zukunftsthema anzupacken. Die Entwicklung der Welt und des Klimas zeigen: Rohstoffe müssen zwingender denn je im Kreislauf geführt werden. Die Strategie ist ein später erster Schritt. Ob sie das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben ist, wird sich zeigen.“
Für Große Entrup ist jetzt wichtig, dass die neue Regierung einerseits die positiven Ansätze der Strategie aufgreift, andererseits aber auch die Kritikpunkte berücksichtigt: „Es geht auch hier um die Zukunft des Industriestandorts Deutschland. Neue Verfahren wie chemisches oder biotechnologisches Recycling sollten als sinnvolle Ergänzung zum mechanischen Recycling schnell ermöglicht werden.“ Wichtig sei, dass die Massenbilanzierungsmethode „fuel use exempt“ als Voraussetzung für Investitionen in die neuen Recyclingverfahren anerkannt werde. Damit könne der Rezyklatanteil in einem Produkt nach festgelegten Regeln zugeordnet werden.
Kritik äußert der VCI-Hauptgeschäftsführer am Ansatz zur absoluten Senkung des Primärrohstoffverbrauchs. Dieses Leitbild würde zum Beispiel auch Biomasse und kritische Rohstoffe wie Lithium und seltene Erden betreffen, auf die die gesamte Wirtschaft auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität angewiesen ist.
Der VCI wünscht sich darüber hinaus mehr Innovationsgeist. Um die Kreislaufwirtschaft zu stärken, sollte der Einsatz aller nicht-fossilen Rohstoffe technologieunabhängig ausgebaut und gefördert werden. Dazu braucht es Tempo, um bei Zukunftstechnologien nicht das Nachsehen zu haben.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), Mainzer Landstr. 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0