Pressemitteilung | Zahnärztekammer Schleswig-Holstein KdöR

Naschen erlaubt - aber richtig! / Zahnfreundliches zum Weltgesundheitstag

(Kiel) - Zum Weltgesundheitstag mit dem Motto "Gesunde Umwelt - Gesunde Kinder" hat die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein eine gute Nachricht für alle, die gerne Süßes naschen und trotzdem mit gesunden Zähnen lachen wollen: Es gibt immer mehr Schokolade, Kaugummis, Lutscher und viele leckere Bonbons, die den Zähnen nicht schaden! Über 100 Süßwaren und sogar Hustensäfte sind heute schon mit dem roten "Zahnmännchen mit Schirm" ausgezeichnet, an dem große und kleine Naschkatzen zahnfreundliche, wissenschaftlich geprüfte Produkte erkennen.

"Kindern Zucker oder Süßes zu verbieten ist weder sinnvoll noch nötig", sagte Hans-Peter Küchenmeister, Vizepräsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein am 8. April vor der Presse in Kiel, "denn für die Entstehung von Karies ist es wichtig, wie oft man Zuckerhaltiges isst." Deshalb der Rat der Zahnärzte: "Wer immer mal wieder Süßes in den Mund stecken will, sollte den Zähnen zuliebe zu Zahnfreundlichem greifen."

"Zucker wird von bestimmten Mikroorganismen im Zahnbelag (Plaque) sofort in Säuren umgewandelt." erläuterte Küchenmeister. "Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und entkalken (entmineralisieren) ihn. Wiederholt sich der Säureangriff mehrmals täglich - z. B. durch süße Zwischenmahlzeiten - bleibt für die natürliche Remineralisierung durch den Speichel nicht genügend Zeit - es entstehen Löcher in den Zähnen, also Karies."

Das Biotop Mundhöhle braucht zuckerfreie Zeiten! Die Lösung: Entweder man isst in einem Rutsch einen oder mehrere Schokoriegel, dann produzieren die Mundbakterien zwar jede Menge Säure, "aber der Speichel kann die Säure bald neutralisieren, so dass für den Rest des Tages die natürliche Remineralisierung stattfinden kann", so Zahnarzt Küchenmeister. Voraussetzung sei allerdings, dass keine weiteren Säureangriffe ausgelöst werden. Oder aber man verzichtet bei den Zwischenmahlzeiten auf Zuckerhaltiges. "Die nicht nur süße, sondern auch leckere Alternative sind zahnfreundliche Süßigkeiten."

Da vielen Verbrauchern der feine Unterschied zwischen nur ‚zuckerfreien'* und ‚zahnfreundlichen' Süßwaren nicht bewusst ist, raten die Zahnärzte, auf das Qualitätssignet der "Aktion zahnfreundlich e.V."* zu achten: "Süßwaren‚ die mit dem ‚Zahnmännchen mit Schirm'* ausgezeichnet sind, sind aus zahnärztlicher Sicht die Elite unter den Zuckerfreien. Denn diese Kaugummis, Schokolade oder Bonbons sind garantiert wissenschaftlich geprüft und verursachen nachweislich weder Karies noch Säureschäden an der Zahnoberfläche".

*Lebensmittelrechtlich heißt zuckerfrei nämlich nur "ohne Zusatz von Saccharose", weil das einschlägige Gesetz nur Saccharose als Zucker definiert. Trotz der Deklaration "zuckerfrei" können "Zuckerarten" wie Glukose, Fruktose, Maltose oder Laktose in Lebensmitteln auch natürlicherweise enthalten sein. Sie führen zu bakterieller Säureproduktion und letztlich zu Kariesschäden. So enthalten z. B. alle Milchprodukte Laktose, die mikrobiell zu Säuren metabolisiert werden kann. Die Kennzeichnung "zuckerfrei" oder "hergestellt unter Verwendung des Zuckeraustauschstoffes X" sagt deshalb noch nichts über die Zahnfreundlichkeit aus!

*Zahnmännchen-Produkte haben bewiesen, dass sie weder Karies noch sonstige Säureschäden an der Zahnoberfläche verursachen. Ihre Süße erhalten sie durch Zuckeraustauschstoffe (z.B. Sorbit, Xylit, Palatinit, Mannit, Laktit, Maltit, Lycasin 80/55) und Süßstoffe (Aspartam, Saccarin, Cyclamat und Aceselfam K).

Auch der Zusatz von Zitronen- , Ascorbin- (Vitamin C) oder sonstigen Säuren ist so gering, dass die Zähne dadurch nicht entmineralisiert werden.

*Seit 1986 arbeitet die Aktion zahnfreundlich e.V. in Deutschland. Zu ihren rund 400 persönlichen Mitgliedern gehören u. a. Wissenschaftler, Zahnmediziner, Ärzte, Ernährungsberater, Vertreter der zahnärztlichen Organisationen und der Krankenkassen sowie 24 Firmenmitglieder, Süßwaren- und Rohstoffhersteller. Sie alle haben das gemeinsame Ziel, Zahngesundheit und gesundes Ernährungsverhalten zu fördern.

Quelle und Kontaktadresse:
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein KdöR Westring 498, 24106 Kiel Telefon: 0431/2609260, Telefax: 0431/26092615

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