Nahrungsergänzungsmittel - Absatz leicht rückläufig, Umsatz moderat gestiegen
(Berlin) - Vitamin C und Magnesium sind nach wie vor die beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel, obwohl beide weniger gekauft wurden* als noch in den letzten Jahren. Dafür konnte ein anderer Nährstoff einen beachtlichen Zuwachs verzeichnen: Vitamin D legte deutlich zu. Diese und weitere aktuelle Zahlen zu Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland zeigt eine Marktanalyse von Insight Health, die im Auftrag des Arbeitskreises Nahrungsergänzungsmittel (AK NEM) durchgeführt wurde.
Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, dann sind in erster Linie Vitamine (38,7 Prozent) und Mineralstoffe (31,7 Prozent) gefragt. Das restliche Drittel bilden sonstige Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Probiotika oder Pflanzenstoffe.
Immunsystem, Sport, pflanzlicher Ernährungsstil - Gründe sind vielfältig
Schaut man sich die einzelnen Vitamine an, stehen diejenigen im Fokus, die zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen wie Vitamin C (Platz 1 mit 32,8 Millionen Packungen) und Vitamin D (Platz 3 als reine Form oder in Kombination mit Vitamin A, 12,4 Millionen Packungen), wobei insbesondere Vitamin D3 Produkte mit einer verdoppelten
Absatzmenge im Vergleich zu 2020 zu den Gewinnern zählen.
Viele Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden sich auch für eine Kombination, mit der sie möglichst breit ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen abdecken können (Platz 2 Multivitamine mit Mineralstoffen mit 18,4 Millionen Packungen). Wichtig speziell für vegetarisch bzw. vegan lebende Menschen ist Vitamin B12, das sich ansonsten vor allem in tierischen Produkten findet (Platz 4 mit 8,3 Millionen Packungen).
Bei den einzelnen Mineralstoffen führt nach wie vor Magnesium mit 33,5 Millionen Packungen. Es ist bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern aufgrund seiner Funktion im Energiestoffwechsel und seiner Rolle bei der normalen Nerven- und Muskelfunktion beliebt. Bei den Einzelmineralstoffen sind weiterhin das Knochenmineral Calcium (Platz 3 mit 14,3 Millionen Packungen) sowie Zink und Selen (Platz 4 und 6 mit 3,6 bzw. 2,1 Millionen Packungen) gefragt, die beide ebenfalls eine normale Funktion des Immunsystem unterstützen, aber auch wichtig sind für Haare und Nägel sowie der Haut (Zink).
Positive Umsatzentwicklung bei sinkender Absatzmenge
Insgesamt wurden in Deutschland im Beobachtungszeitraum 241 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Der Absatz ist somit nicht mehr wie in den Vorjahren moderat gewachsen, sondern leicht rückläufig (-3,2 Prozent). 2020 waren es noch 249 Millionen Packungen. Der Umsatz ist dennoch leicht gestiegen von 1,7 Milliarden Euro in 2020 auf knapp 1,8 Milliarden Euro in 2022 (+5 Prozent), was auf höhere Durchschnittspreise zurückzuführen ist. Nahrungsergänzungsmittel tragen zum gesamten Umsatz des Gesundheitsmarkts in Deutschland nur 2,6 Prozent bei. Insgesamt ist der Gesundheitsmarkt um 7,9 Prozent gegenüber 2020 gewachsen und beträgt jetzt 67,4 Milliarden Euro. Hierunter fallen unter anderem sämtliche verschreibungspflichtige Arzneimittel, Medizinprodukte und Betäubungsmittel, die 80 Prozent der Produkte ausmachen (54,1 Milliarden). Die restlichen 20 Prozent bilden freiverkäufliche Arzneimittel und Medizinprodukte sowie Nicht-Arzneimittel, zu denen dann wiederum die Nahrungsergänzungsmittel zählen.
Drogeriemärkte: Absatzkanal Nummer 1
Gekauft werden Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland im stationären Markt vor allem in Drogeriemärkten (109,9 Millionen Packungen), gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel (64 Millionen Packungen) und den Apotheken (44,4 Millionen Packungen. Auf Platz 4 folgt die Versandapotheken mit 23,1 Millionen Packungen, die sich im Gegensatz zu den stationären Apotheken weiterhin positiv entwickeln (vgl. Abbildung 4). Weiterhin auffällig: Die Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels als Einkaufsort für Nahrungsergänzungsmittel ist erneut zurückgegangen (-12,3, Prozent).
Markt für Nahrungsergänzungsmittel stark fragmentiert
Der Markt an Nahrungsergänzungsmitteln ist stark fragmentiert. Die Top 20 Hersteller (ohne Handelsmarken) stehen für gerade mal 57,2 Prozent des Umsatzes und 44,4 Prozent des Absatzes. Im Vergleich zu 2020 ist eine geringfügig stärkere Konzentration festzustellen. 2020 standen die Top Hersteller noch für 56 Prozent des Umsatzes und 42,1 Prozent des Absatzes.
*Der AK NEM erhebt die Daten in der Regel alle zwei Jahre, immer bezogen auf den Zeitraum von April bis März, d. h. die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum April 2021 bis März 2022. Der Direkt- und Versandhandel (außer Apothekenversand) ist nicht erfasst.
Quelle und Kontaktadresse:
Lebensmittelverband Deutschland e.V.
RA Angelika Mrohs, Geschäftsführerin
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