Nächstes Bundesland schert aus: Auch Baden-Württemberg will die generalistische Pflegeausbildung nicht
(Berlin) - Kurz vor der Expertenanhörung zum Pflegeberufereformgesetz im Bundestag distanziert sich ein weiteres Bundesland von der Absicht der Bundesregierung, den Altenpflegeberuf abzuschaffen. Während bereits Nordrhein-Westfalen offen Kritik am Gesetzesvorhaben übte, stellt sich nun auch die neue baden-württembergische Landesregierung im Rahmen ihres Koalitionsvertrages deutlich gegen die Generalistik auf.
Im druckfrischen Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Koalition findet sich ein Vorschlag zur Reform der Pflegeausbildung, der sich deutlich von der Gesetzesinitiative auf Bundesebene unterscheidet. Dazu Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB: "Im Vertragstext ist keine Rede von einer generalistischen Ausbildung vom ersten bis zum letzten Tag. Stattdessen wird eine integrative bzw. modulare Ausbildung favorisiert, die im Gegensatz zur Generalistik die Möglichkeit der Spezialisierung offen lassen würde. Offensichtlich geht die baden-württembergische CDU damit auf Distanz zur Bundespartei. Wir begrüßen diesen Schritt, macht er doch deutlich, dass die breite Ablehnung der Generalistik in der Pflegebranche auch auf politischer Ebene ein Umdenken angestoßen hat. Unsere Aufforderung an alle Abgeordneten im Bundestag ist, ebenfalls das Pflegeberufereformgesetz kritisch zu hinterfragen und sich bei der Entscheidung über die Generalistik nicht mit Allgemeinplätzen wie Modernität, Flexibilität oder Durchlässigkeit abspeisen zu lassen. "
Der VDAB werde sich im Interesse der Privaten Professionellen Pflege weiter stark und zuverlässig dafür einsetzen, dass die Ausbildung attraktiv bleibt. "Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben erweist man einen Bärendienst, wenn zukünftig nach Abschluss einer generalistischen Ausbildung auf Grund der fehlenden Spezialisierung ein weiteres Jahr zur Nachqualifizierung erforderlich wird. Das ist für Auszubildende eine unattraktive Perspektive und für Ausbildungsbetriebe eine unzumutbare zusätzliche finanzielle Belastung. Reformabenteuer können wir uns in einem Berufsfeld wie der Altenpflege nicht leisten. Denn nur wenn auch in Zukunft genug Fachkräfte zu Verfügung stehen, kann jeder, der professionelle Pflege braucht, diese auch bekommen", so Knieling.
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