NACHRUF: DER MACHER, DER VISIONÄR, DER REGISSEUR
(Berlin) - Zum Tod von Eberhard Hauff, einem großen Freund, Förderer und Funktionär des Deutschen Films, dem Mitbegründer des Bundesverbands Regie, dem Mitbegründer der BG III in der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und dem Gründer des Filmfests München. Die deutschen Regisseurinnen und Regisseure sagen Dank.
Wer Eberhard Hauff erlebt hat, erinnert sich an seine hohe Konzentrationsfähigkeit und seine Willensstärke; er war immer getrieben eine Vision zu gestalten, bestens vernetzt und immer entschlossen etwas Neues zu schaffen. Umgeben von einem Stab von großartigen Mitarbeitern, denen er vertraute, denen er viel Freiheit ließ und die er im Zusammenspiel zu Höchstleistungen antrieb.
Eberhard Hauff kannte und sah den deutschen Film am Ende der Ära des "Neuen Deutschen Films" und handelte. Er sah sich dabei selbst als Regisseur, als Macher, als einen, der der Branche neue Möglichkeiten und Orte erschließen wollte, der wollte, dass Regisseure als die Künstler ihrer Werke wahrgenommen werden. Er wollte München als einen Gegenpol zu Berlin gestalten und stampfte aus dieser Idee heraus nicht nur das Filmfest München aus dem Boden, sondern legte in tiefer Verbundenheit mit den Künstlerinnen und Künstlern viele weitere Grundsteine, die heute aus der Landschaft nicht mehr wegzudenken sind.
So gründete Eberhard Hauff am 11. April 1975 zusammen mit vielen Regiekollegen den Bundesverband Regie - BVR, der bis heute stärksten Interessenvertretung für Regisseurinnen und Regisseure in Deutschland. Als langjähriger Vorstand des BVR nahm er zusammen mit seinem Kollegen Stefan Meuschel Verhandlungen mit den Sendeanstalten auf und schloss erste Vereinbarungen mit dem ZDF ab. Er verband die Interessen von Regisseuren und Regisseurinnen mit denen der Kamera, des Schnitts und des Szenen- und Kostümbilds und gründete innerhalb der noch jungen Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst die Berufsgruppe der Filmurheber zur Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Ansprüche aus der Kabelweitersendung, der EU-Verleih- und Vermiet-Richtlinie und der Privatkopie. Erst durch diesen entscheidenden Schritt erhielten Filmurheber Anteil an diesen damals neuen, vielfältigen Nutzungen ihrer Filme. Über Jahrzehnte hatte Eberhard Hauff einen Sitz im Vorstand der VG Bild-Kunst. Er war ein Garant für Kontinuität und Stabilität in einer sich ständig wandelnden Zeit und sorgte für die Wahrnehmung, Teilhabe und für kreative wie finanzielle Absicherungen der Künstler und Künstlerinnen.
Eberhard Hauff gründete das Filmfest München, das wie kein zweites seinen Blick auf die Regie richtete. Hauff hat viele Karrieren ermöglicht, befördert, Chancen eingeräumt. Als einer der ersten öffnete er mit dem Filmfest ein Festival für das Fernsehen und etablierte es als innovatives und international geschätztes Filmfestival. Alle Regisseure und Regisseurinnen sind dem, was er an diesen wie an den vielen anderen Stellen geschaffen hat, zu Dank verpflichtet.
Eberhard Hauff konnte für seine Visionen kämpfen und überzeugen. Er konnte vernetzen, verbinden, aufbauen und war dabei durchaus streitbar sowie jemand, dem der Abschied von dem, was er geschaffen hatte, schwerfiel. In diesen Tagen und in dieser Branche, in denen so schnell vergessen wird, soll aber vor allem daran erinnert werden, was ihm und seinem unermüdlichen Einsatz alles zu verdanken ist.
Der Vorstand und Beiräte des BVR
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