Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Nachfrage nach Milchquoten erneut deutlich gestiegen

(Berlin) - Gesteigertes Interesse am Handel mit Milchquoten dokumentierte der sechste Börsentermin am 2. April 2002. Über 11.500 Landwirte beteiligten sich am sechsten Handelstermin für Milchquoten, damit fast jeder zehnte bundesdeutsche Milcherzeuger. Allerdings gab es mit 9.034 deutlich mehr kaufwillige Milcherzeuger als Anbieter von Milchquoten (2.613).

Insgesamt ist das Handelsvolumen erneut gestiegen. Nachgefragt wurden 237,5 Millionen Kilogramm Milchquote, angeboten wurden 112,2 Millionen Kilogramm. Die tatsächlich gehandelte Milchquotenmenge in Höhe von 93,2 Millionen Kilogramm lag deutlich über den durchschnittlichen Handelsmengen der bisherigen Börsentermine. Bemerkenswert war zudem, dass die Milcherzeuger in den neuen Bundesländern mit 28 Millionen Kilogramm deutlich mehr Milchquote verkaufen als kaufen wollten (20,1 Millionen Kilogramm). Auch war dort die Zahl der Anbieter mit 165 deutlich höher als die Anzahl der Nachfrager (119).

Der Höchstpreis für Milchquoten wurde wiederum in dem Übertragungsgebiet Oberpfalz (Bayern) erzielt. Er lag hier bei 1,05 Euro je Kilogramm Milchquote und damit fast auf dem Niveau des Oktoberpreises von 2001 (1,08 Euro je Kilogramm Milchquote). Besonders deutlich wurden auch wieder die Unterschiede in den Quotenpreisen zwischen benachbarten Übertragungsregionen. So musste für ein Kilogramm Quote im Übertragungsgebiet Mittelfranken (Bayern) 1 Euro bezahlt werden, im Übertragungsgebiet Unterfranken dagegen nur 0,61 Euro. Der niedrigste Preis für Milchquoten in den alten Bundesländern entwickelte sich in den Übertragungsgebieten Karlsruhe und Stuttgart mit 0,51 bzw. 0,62 Euro je Kilogramm Milchquote, gefolgt von Hessen mit 0,67 Euro.

Die Quotenpreise in den neuen Bundesländern lagen erneut deutlich unter denen der alten Bundesländer. So kostete ein Kilogramm Milchquote in Sachsen-Anhalt und Thüringen jeweils 0,39 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern 0,41 Euro, in Brandenburg 0,43 Euro und in Sachsen 0,45 Euro. Damit nahm der enorme Preisunterschied zwischen den alten und neuen Bundesländern noch einmal zu. Lag der gewogene Durchschnittspreis je Kilogramm Milchquote in den alten Bundesländern bei 0,85 Euro je Kilogramm Quote, wurde er in den neuen Bundesländern mit lediglich 0,42 Euro beziffert.

Der sechste Handelstermin stand auch im Zeichen von Neuerungen im Börsenverfahren. Besonders interessant war die Frage, inwieweit sich die Einführung des 40 %igen Preiskorridors ausgewirkt hat. Eine erste Analyse zeigt, dass die Kaufgebote der Nachfrager sehr eng beieinander lagen. Eine erhebliche Streuung wie an den bisherigen Milchbörsenterminen scheint es an diesem sechsten Handelstermin nicht gegeben zu haben. Dies zeigt auch die äußerst geringe Anzahl von Nachfragern, die auf Grund von erhöhten Angeboten aus dem Börsenverfahren ausgeschlossen wurden. Allerdings war die erhoffte preissenkende Wirkung besonders in den Übertragungsgebieten mit hohen Quotenpreisen ausgeblieben.

Dagegen zeigte die Einführung des Nachfrageüberhangs Wirkung, für die sich der Deutsche Bauernverband (DBV) nachdrücklich eingesetzt hatte. Hierbei können Milchquoten aus der Landesreserve kostenlos zugeteilt werden. So konnte in Nordrhein-Westfalen der Gleichgewichtspreis von 0,85 Euro je Kilogramm Milchquote durch die Zuteilung aus den Landesreserven (insgesamt 1,5 Millionen Kilogramm Milchquote) auf 0,70 Euro je Kilogramm Milchquote gesenkt werden. In vielen Übertragungsgebieten wird sich somit der tatsächliche Preis für ein Kilogramm Milchquote nach unten verschieben. Allerdings ist dieses "Preissenkungspotential" abhängig von der Höhe und der Zuteilung der Milchquote aus der Landesreserve und kann daher sehr unterschiedlich sein.

Nach Ansicht des DBV ist die Entwicklung der Quotenpreise auch teilweise auf die Entwicklung der Milchauszahlungspreise zurückzuführen. Für die bevorstehenden Börsentermine empfiehlt der DBV daher, vor Abgabe von Preisgeboten sehr genau die Entwicklung des Milchmarktes zu analysieren und die Diskussion um die Fortführung der Milchquotenregelung zu beobachten.

Eine genauere Analyse des sechsten Handelstermins mit Milchquoten unter besonderer Berücksichtigung der neuen Regelungen wird derzeit vorgenommen. Die bisher vorliegenden Ergebnisse in den einzelnen Übertragungsgebieten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Weitere detaillierte Ergebnisse zum Handelstermin finden Sie unter der Internet-Adresse www.bauernverband.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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