Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Nach Kirch-Insolvenz alles für Arbeitsplatzerhalt tun

(Berlin) - Die Insolvenz der Kirch-Gruppe darf nach Ansicht des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) nicht zu einem Kahlschlag unter den Arbeitsplätzen des Konzerns und der von ihm abhängigen Produktionsfirmen führen. „Es müssen jetzt alle Anstrengungen darauf gerichtet sein, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Rolf Lautenbach am 8. April in Berlin. Der DJV hätte sich überdies von der Bundesregierung in den letzten Tagen mehr Solidarität mit den Kirch-Mitarbeitern gewünscht. Lautenbach: „Statt über Bürgschaften oder andere Subventionen für die Bundesliga und ihre Spieler nachzudenken, hätte es Politikern besser zu Gesicht gestanden, die Rettung von Beschäftigungsmöglichkeiten auszuloten.“

Der DJV erwartet von der Bundesregierung und der bayrischen Landesregierung, Interventionsmöglichkeiten im Sinne des Arbeitsplatzerhaltes zu prüfen. Insgesamt beschäftigt Kirch rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; das ist knapp ein Viertel aller Beschäftigten in Rundfunk und Fernsehen. Nach DJV-Schätzungen sind allein in München rund 40 Prozent aller Medienarbeitsplätze in Studios, Produktionsfirmen usw. von Kirch abhängig. Auch wenn nicht alle diese Arbeitsplätze bedroht sein dürften, sind doch, wie zum Beispiel beim PayTV-Sender Premiere, hunderte Beschäftigte akut gefährdet, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Premiere-Chef Georg Kofler hatte bereits angekündigt, ein Drittel der insgesamt rund 2400 Beschäftigten zu entlassen.

Der DJV fordert zudem, aus der Pleite des Kirch-Konzerns die notwendigen Lehren für die Mediengesetzgebung zu ziehen. „Jetzt rächt sich, dass Rundfunkgesetze in den vergangenen Jahren ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Länderstandortpolitik gemacht wurden. Für den Fortbestand einer journalistisch lebendigen Medienlandschaft in Deutschland ist es aber wichtig zu wissen, wer bei Kirch die Ruder in die Hand nimmt“, sagte Lautenbach. „Die jetzigen rundfunkrechtlichen Regelungen können nicht verhindern, dass sich Leute wie Berlusconi und Murdoch von hinten einschleichen und plötzlich als neue Medienzaren auftreten.“ Nicht ausländische Investoren müssen nach Ansicht des DJV verhindert werden, sondern die Ballung von übermäßiger Meinungmacht in einer Hand.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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