Nach den Beschlüssen zu Kohleausstieg und Klimapaket: Klimaschutz im Wärmemarkt erfordert Modernisierungsmaßnahmen
(Berlin) - Der Wärmesektor ist mit 38 Prozent zweitgrößter Verursacher von CO2-Emissionen in Deutschland. Etwa 27 Prozent aller Gebäude werden mit Erdöl und ein kleiner Teil Kohle beheizt, knapp die Hälfte aller Gebäude mit Erdgas. Um im Einklang mit den ehrgeizigen politischen Beschlüssen eine Wärmewende herbeizuführen, bedarf es eines technologie-offenen Ansatzes. Dabei dürfen die Klimaschutzpotenziale von Gas nicht außer Acht gelassen werden. Gasbasierte Heiztechnologien können schon jetzt Ölheizungen ersetzen und perspektivisch klimaneutral betrieben werden. "Dazu bedarf es keiner Revolution, denn bestehende Gasheizungen können ohne Umrüstung mit Anteilen grüner Gase wie zum Beispiel Biomethan betrieben werden", erklärt der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Linke. Für eine auf nachhaltiger Energie basierende Wärmeversorgung sei es wichtig, dass die Politik jetzt die richtigen Weichen stellt. "Grüne Gase müssen endlich im Gebäudesektor Anerkennung finden. Ein politisches Ziel für CO2-neutrale Gase ist gesetzlich zu verankern", fordert Linke. Auch sei die Fortführung der Förderung und Anreize für energieeffiziente gasbasierte Heizungsmodernisierungen beizubehalten.
Aus dem Markt Berlin-Brandenburg weiß Dr. Gerhard Holtmeier, GASAG-Vorstandsvorsitzender: "Gerade im Wärmemarkt muss die Versorgung dezentral und technologieoffen erfolgen, damit diese bezahlbar bleibt. Energiedienstleister müssen die Möglichkeit haben, CO2-neutrale Lösungen anzubieten, die die Gegebenheiten vor Ort und die Bedürfnisse der Verbraucher berücksichtigen. Ein nachhaltiges Energiesystem ist daher vor allem eines: vielfältig. Es basiert auf unterschiedlichen Technologien und Energieträgern. Inzwischen haben verschiedene Studien gezeigt, dass mit Ökostrom allein eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung nicht machbar ist."
Gastechnologien mit grünen Gasen sind insbesondere in Bestandsbauten in der Regel kostengünstiger und klimafreundlicher als zum Beispiel Elektro-Wärmepumpen (insbesondere bei dem aktuellen Strommix) und können zunehmend mit sogenannten grünen, klimafreundlichen Gasen auch aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Insbesondere in Innenstädten, wo Mehrparteienhäuser die Regel sind, wäre ein Austausch aufgrund der infrastrukturellen Gegebenheiten schnell möglich und mit geringen Kosten verbunden. Schon jetzt können Verteilnetze, an die rund 60 Prozent aller Haushalte in Deutschland angeschlossen sind, für die Speicherung und den Transport CO2-neutrale Gase wie Biomethan und anteilig grünen Wasserstoff aufnehmen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
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