Nach dem Bildungsgipfel: Verdreifachung der Bildungsausgaben für Mecklenburg-Vorpommern bis 2015? / Weitere Systemanpassungen dringend notwendig!
(Schwerin) - "Wenn tatsächlich bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung und Forschung ausgegeben werden, wäre das schon ein ganz erheblicher Schritt in Richtung `Bildungsrepublik Deutschland´ ", kommentierte heute (23.Oktober 2008) Hans-Dieter Bremer, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände die Ergebnisse des Bildungsgipfels in Berlin. Für das Land Mecklenburg-Vorpommern bedeute dies einen Anstieg der Bildungs- und Forschungsausgaben bis 2015 von heute cirka 1,1 auf geschätzte knapp 3 Milliarden Euro.
"Nur mehr Geld in das System hineinzugeben, reicht aber nicht aus", so Bremer weiter. Notwendig seien auch erhebliche strukturelle Veränderungen. Mecklenburg-Vorpommern ist dabei vielleicht schon etwas weiter als andere Bundesländer, weil es mit der Einführung der Selbstständigen Schulen und dem Ausbau des Qualitätsmanagements grundsätzliche Weichenstellungen bereits vorgenommen hat. Auch die aktuell anstehenden Entscheidungen zum Einsatz entsprechender EU-Fördermittel müssten belegen, ob der Weg dorthin auch weiterhin konsequent und nachhaltig beschritten wird. "Leider ist die Finanzaufteilung beim Bildungsgipfel noch unklar geblieben." zeigte sich der Präsident des Dachverbandes der Wirtschaft erstaunt. Der Beschluss, die Quote von Schulabgängern ohne Abschluss auf vier Prozent zu drücken, sei zwar sehr sinnvoll. Dass ein erweiterter Unterricht für Problemschüler jedoch durch die Bundesagentur für Arbeit bezahlt werden soll, wäre nicht nachvollziehbar. "Warum sollen Betriebe und Beschäftigte eigentlich die Zeche dafür bezahlen, dass Mecklenburg-Vorpommern mit seinen heute knapp elf Prozent Abgängern ohne Abschluss im Ländervergleich auf dem vorletzten Platz liegt? Die Betriebe haben keinen Einfluss auf die Qualität von Schule und müssen bereits schon jetzt mehr Geld anfassen, um oft überhaupt erst die Ausbildungsreife bei vielen Schulabgängern herzustellen.
Die demographische Entwicklung führe dazu, dass wirklich jeder gebraucht werde. Notwendig sei eine größere Individualisierung des Lernens, die bereits in der Grund-schule beginnt. Wir müssen besondere Begabungen stärker fördern, statt sie zu vernachlässigen, weil wir mehr Ingenieure und andere Akademiker brauchen. Wir müssen aber auch wegkommen von der bundesweit höchsten Zahl von Förderschülern, die kaum noch Entwicklungschancen haben. Nur ausgestattet mit soliden Grundkenntnissen können wir diese jungen Menschen in die Berufsbildung aufnehmen", so Bremer weiter. "Wir benötigen deshalb bis 2015 neben einer gesicherten Finanzausstattung vier Hauptlinien der Schulentwicklung: Die Qualitätsentwicklung des Schulsystems, die Förderung spezifischer Begabungen, die Verbesserung der Berufswahl und die Verringerung der Schulabgänge ohne Abschluss.
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