NABU NRW fordert konsequenten Schutz von EU-Vogelschutzgebieten
(Düsseldorf/Kleve) – Der NABU NRW klagt gegen die geplante Windenergieanlage an der Kläranlage Salmorth bei Kleve. Es handelt sich um die erste Klage des NABU NRW gegen ein Windenergieprojekt im Kreis Kleve – trotz der über 220 bereits errichteten Anlagen im Kreisgebiet. Der Standort ist besonders problematisch, da er sich im zentralen Bereich des EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein befindet.
Windenergie ja – aber naturverträglich
EU-Vogelschutzgebiete sind ein zentrales Instrument der Vogelschutzrichtlinie zur Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen gefährdeter Vogelarten und Teil des europäischen NATURA-2000-Netzwerks. In diesen Gebieten gilt neben weiteren Schutzbestimmungen das sogenannte Verschlechterungsverbot: Veränderungen oder Störungen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen führen – wie potenziell Windenergieanlagen –, sind unzulässig.
Zwar wurde die Baufläche an der Kläranlage – wie auch andere Enklaven – formal aus dem Schutzgebiet herausgenommen, doch dies erfolgte vorrangig, um kleineren baulichen Entwicklungen für landwirtschaftliche Betriebe Raum zu geben. Wissenschaftliche Empfehlungen sehen einen Mindestabstand von 1.200 Metern zwischen Windenergieanlagen und der Grenze eines Vogelschutzgebiets vor, bei windenergiesensiblen Vogelarten sogar die zehnfache Anlagenhöhe
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Unverständliche Standortwahl trotz Alternativen
Vor dem Hintergrund des laufenden Vertragsverletzungsverfahrens der EU gegen Deutschland wegen unzureichender Schutzmaßnahmen insbesondere auch am Unteren Niederrhein erscheint der geplante Bau am Standort Salmorth umso fragwürdiger.
„Der NABU NRW hat bereits vor über einem Jahr einen alternativen Standort vorgeschlagen, der genehmigungsfähig und deutlich naturverträglicher wäre. Dennoch wurde dieser Vorschlag von den Umweltbetrieben Kleve nicht ernsthaft geprüft“, kritisiert Dr. Heide Naderer, Landesvorsitzende des NABU NRW.
Während in anderen Regionen konstruktive Gespräche mit Investoren und Projektierern oft zu tragfähigen Lösungen führten, fehlt diese Kompromissbereitschaft im Kreis Kleve bislang.
Quelle und Kontaktadresse:
(NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Nordrhein-Westfalen, Birgit Königs, Pressesprecher(in), Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf, Telefon: 0211 159251-0