NABU kritisiert Freisetzung von gv-Mais trotz massivem Protest / Tschimpke: Gentechnikgesetz muss Schutz für Mensch und Natur erhöhen
(Berlin) - Der NABU hat die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) genehmigte Freisetzung von gentechnisch verändertem Mais der Firma Monsanto scharf kritisiert. Die Behörden ignorieren damit vollständig den Widerstand der Bevölkerung gegen den Genmaisversuch vor ihrer Haustür, sagte NABU Präsident Olaf Tschimpke. Diese Maissorte dürfe jetzt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt angebaut werden, obwohl die möglichen Risiken für Natur und Umwelt nicht geprüft wurden. Zuvor hatten Umweltverbände und Anwohner mit 15.000 Einwendungen gegen das Freisetzungsvorhaben protestiert.
Bei der neuen, gentechnisch manipulierten Maissorte handelt es sich um eine sogenannte gestapelte Sorte, die nicht nur gegen die Raupen des Schmetterlings Maiszünsler und die Larven des Käfers Maiswurzelbohrer, der in Deutschland allerdings nicht vorkommt, resistent ist. Die Maissorte ist außerdem gegen das Herbizid Glyphosat resistent, das im Verdacht steht, für Amphibien und Fische giftig zu sein. Naturschützer vor Ort müssen fassungslos zusehen, dass selbst an höchst sensiblen, artenreichen Biotopen wie im sächsischen Rasslitz Dosierungsversuche mit möglicherweise giftigem Unkrautvernichtungsmittel durchgeführt werden dürfen, so Tschimpke.
Der Genmais gefährde Amphibien- und Insektenarten wie Gelbbauchunke, Kammmolch, Eremit und Großer Feuerfalter. Das bestehende Gentechnikrecht lässt diese Anbaugenehmigungen aber bisher zu. Das Gentechnikgesetz muss den Schutz für Mensch und Umwelt dringend erhöhen, forderte der NABU-Präsident. Denn die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen verhinderten nicht ein Verschleppen und Fressen des Maises durch Wildschweine und Vögel und damit eine weitere Ausbreitung der Maissorte. Dabei sind die weiteren Auswirkungen auf Tier und Umwelt noch gar nicht erforscht, warnte Tschimpke.
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