Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU kritisiert Abstufung des Wolfs scharf

(Berlin) - Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat heute dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf lediglich „geschützt“ herabzusetzen. Der NABU kritisiert die Abstufung des Wolfs im europäischen Artenschutzrecht als nicht wissenschaftlich basiert und rein politisch motiviert.

Noch vor zwei Jahren haben die Vertragsstaaten der Berner Konvention, darunter die EU, den Antrag der Schweiz auf Abstufung des Wolfs entschieden abgelehnt. Die wissenschaftliche Einschätzung zum Wolfsbestand in Europa hat sich seither nicht verändert. Dennoch haben die EU-Staaten nun für die Herabsetzung des Schutzes votiert: "Diese Entscheidung basiert nicht auf Fakten, sondern ist ausschließlich politisch getrieben. Dieses Vorgehen ist ein gefährlicher Präzedenzfall für die bisher meist wissensbasierte Naturschutzpolitik der EU", kritisiert Marie Neuwald, NABU-Expertin für Wölfe und Beweidung.

Der NABU zeigt sich höchst besorgt, dass der Natur- und Artenschutz mit der jetzigen Entscheidung zum Wolf auch in anderen Bereichen abgeschwächt werden könnte. “Weder die Probleme der Weidetierhalter*innen noch die unserer gefährdeten Lebensgrundlagen werden gelöst, wenn gegen einzelne Arten im Wahlkampf Stimmung gemacht wird. Dabei geht wertvolle Zeit für tragfähige Lösungen verloren, mit denen eine wirtschaftliche Perspektive für die Weidetierhaltung und ein konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Wolf gelingen kann”, so Neuwald.

Laut NABU braucht es funktionierende Regelungen, wann und in welchem Rahmen ein Wolf mit auffälligem Verhalten getötet werden darf. “Das ist jedoch auch im bestehenden Recht möglich”, so Neuwald. “Eine einfachere Entnahme oder gar Bejagung des Wolfes allein wird nicht für mehr Abstand zu Weidetieren sorgen, effektiver Herdenschutz hingegen schon. Nicht der Wolf ist das Problem, sondern zu wenig Förderung und Finanzierung von Herdenschutz. Wer die Sorgen und Nöte der Weidetierhalter*innen wirklich ernst nimmt und die Konflikte vor Ort beenden möchte, debattiert nicht über Abschüsse, sondern stärkt konkrete Lösungen im Herdenschutz”, so Neuwald.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Charitéstr. 3, 10117 Berlin, Telefon: 030 284 984-0, Fax: 030 284 984 - 20 00

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