Muslime nicht mal als Nachbarn toleriert / Bundesweite Studie zur Integration offenbart verdeckte Intoleranz
(Berlin) - Toleranzübungen, Kontaktpflege, gemeinsames Feiern und Arbeiten oder Informationsseminare kommen just bei jenen Zeitgenossen schlecht an, die etwas gegen Muslime haben. Gerade vorurteilsbelastete Personen lehnen integrationspädagogische Ansätze klar ab und fordern statt dessen "gesellschaftliche Maßnahmen". Das zeigt eine umfangreiche bundesweite Studie zur Integration muslimischer Menschen mit 6.500 Befragten in elf Berufsgruppen. Gerade Rechtsextreme finden den Spruch richtig, "Die Gesellschaft muss etwas tun", wenn es um die Verminderung von Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung der Muslime geht. Vorurteilsträger halten also nicht sich selbst, sondern die anderen für verantwortlich für Konflikte und deren Lösung.
Prof. Rainer Dollase von der Universität Bielefeld stellte diese Ergebnisse auf dem diesjährigen Workshop-Kongress der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Passau vor.
Das Bewusstsein, dass man durch eigenes Tun und persönlichen Einsatz die Integration von Minoritäten und Migranten verbessern kann, so Dollase, ist unterentwickelt. Das gelte unabhängig für Schüler wie für Vorschulerzieher, für Eltern und Polizisten, Arbeiter und Angestellte, Journalisten, Krankenpfleger und Sozialpädagogen gleichermaßen. Zwar könne die Mehrheit politisch korrekte Formeln über Toleranz erkennen und reproduzieren, doch nütze das wenig: Auch politisch Korrekte das zeigt die Studie - meiden den direkten Kontakt mit Muslimen. Bis zu 40 Prozent würden strenggläubige Muslime noch nicht einmal als Wohnungsnachbarn tolerieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP), Bundesgeschäftsstelle
Christa Schaffmann, Pressesprecherin
Glinkastr. 5-7, 10117 Berlin
Telefon: (030) 2091490, Telefax: (030) 20914966
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