Pressemitteilung | Bundesverband Musikindustrie e.V. (BVMI)

Musikabsatz im 1. Halbjahr 2002 rückläufig / "Kleine Single" bereichert das Musikangebot

(Hamburg) - "Der Absatz von Musik-DVDs boomt, und die neuen hochauflösenden Tonträgerformate DVD-Audio und SACD geben dem Markt Impulse für die Zukunft", erklärt Gerd Gebhardt zur aktuellen Situation des Musikmarktes. "Hieraus ergeben sich positive mittelfristige Perspektiven."

Musik-DVDs Der Absatz von Musik-DVDs nahm im 1. Halbjahr 2002 erneut stark zu und wuchs im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um 225 Prozent auf knapp eine Million Stück. Im ersten Halbjahr hatte er noch bei 0,4 Millionen gelegen. Hier zeigt sich ein ähnliches Wachtumspotential wie im DVD-Film-Bereich, der ebenfalls in enormen Größenordnungen wächst. Das Medium DVD wird von Musikfans hervorragend angenommen und bietet neue Möglichkeiten. Live-Konzerte und Opernaufnahmen sind mit der DVD ein ganz neues Erlebnis. Und auch Musikvideos, bisher vor allem ein Promotionmedium, das im Handel in eher kleinen Stückzahlen verkauft wurde, gewinnen auf der neuen Scheibe. Das liegt vor allem an der Bild-Ton-Kombination in digitaler Qualität, an attraktiver Menüführung, Bonusfeatures und der Möglichkeit von interaktiven Elementen. Außerdem bietet die DVD noch eine ganz neue Eigenschaft: Raumklang. Musikfans waren bisher auf Stereo eingeschworen. Sie gewinnen mit DVD nun die Möglichkeit, Musik aus allen Richtungen zu hören. Der Erfolg gibt dem neuen Medium schon heute Recht: Aktuell gibt es bereits über 2.000 verschiedene Musik-DVDs. Die Musikwirtschaft wird dieses Segment deutlich ausbauen.

DVD-Audio und SACD
Die DVD-Audio ist ein eigenes Format, das seit Ende 2000 auf dem Markt ist und technisch auf der DVD aufsetzt. DVD-Audio nutzt das zur Verfügung stehende Speichervolumen vor allem für besonders hochwertige Musikaufnahmen statt für aufwändige Bildsequenzen. DVD-Audios sind grundsätzlich Mehrkanalaufnahmen. Dies wird dadurch erreicht, dass Auflösung und Abtastrate wesentlich über CD und DVD liegen. Das Ergebnis sind Aufnahmen mit höchster Klangqualität auf dem neuesten Stand der Technik. Die Super Audio Compact Disc (SACD) ist ebenfalls eine neue Entwicklung für hochauflösende Musikaufnahmen. Im Gegensatz zu DVD-Audio setzt SACD auf das sogenannte Direct Stream Digital. Hierbei liegt die Abtastfrequenz bei enorm hohen 2,8 Megahertz, also etwa 64mal höher als bei der CD. Auch hier ist eine stark verbesserte Klangqualität die Folge. Die neuen Formate DVD-Audio und SACD sind das Beste, was die Musikwirtschaft heute an Qualität bieten kann.

Online-Musikmarkt
Auch der Online-Musikmarkt kommt in Bewegung. Es gibt bereits heute eine Vielzahl von Angeboten, unter denen Musicnet und Pressplay als internationale Download-Plattformen herausragen. Auch in Deutschland ist Musik legal online verfügbar, so hat z.B. das große Portal popfile.de unlängst sein Angebot eröffnet. Trotz massenhafter illegaler Musikangebote ist die Musikwirtschaft also auch online präsent. Als Marketing- und Informationsplattform nutzt die Musikbranche das Internet schon lange. Praktisch alle Firmen unterhalten eigene Angebote. Musicline.de heißt die von der PhonoNet GmbH organisierte gemeinsame Internetplattform der deutschen Phonowirtschaft. Die Musiksuchmaschine verzeichnet fast alle in Deutschland erhältlichen Tonträger und ist mit fast 2 Mio. Songs zum Reinhören die größte offizielle Musikdatenbank im deutschsprachigen Netz. Hier findet der User auch Infos und direkte Links zu Künstlern und Bands. Für sein außerordentliches Angebot wurde Musicline.de im Januar 2002 in Cannes mit dem begehrten internationalen MidemNet-Award für "Best Services" ausgezeichnet und bietet Musikfans Informationen der Musikbranche aus erster Hand.

Die "kleine Single": 2-Track-Single
Zur Belebung des Musikmarktes werden eine Reihe von Musikunternehmen auf ein neues Format setzen: die 2-Track-Single. Diese "kleine Single" mit zwei statt der bisher üblichen fünf Songs kann zu einem niedrigeren Preis verkauft werden und wird dem Single-Markt neue Impulse geben. Dieser ist und bleibt der Markt für schnelle Trends. Die Unternehmen erwarten starke Nachfrage nach der kleinen "hippen" Single.

Novellierung des Urheberrechtsgesetzes
Mit dem Regierungsentwurf hat die Bundesregierung der Forderung der Phonoverbände entsprochen, die Umgehung von Kopierschutzsystemen zukünftig zu verbieten. "Damit ist unser Motto 'Das Schützbare schützen, das Nicht-Schützbare vergüten' gegen starken Widerstand verankert worden", erklärt Gerd Gebhardt. "Auch in Zukunft gibt es keinen Rechtsanspruch auf eine digitale Kopie." In einigen Punkten sind allerdings noch Änderungen erforderlich. Gerd Gebhardt fordert den deutschen Bundestag auf, den Gesetzentwurf danach so schnell wie möglich zu beschließen, um die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Musikwirtschaft zu sichern.

Absatzzahlen des 1. Halbjahres 2002
Der Musikmarkt ist in Deutschland stark in Bewegung. Sinkende Absätze sind auch im ersten Halbjahr 2002 vor allem das Ergebnis massenhaften Kopierens von Musik. Die schlechte Konjunktur und ein zurückhaltendes Konsumverhalten insgesamt erschweren den Musikabsatz zusätzlich. Der Absatz von Tonträgern sank im ersten Halbjahr 2002 um 10,2 Prozent von 108,1 auf 97,1 Millionen Stück. Besonders betroffen sind Singles. Die neue 2- T rack-Single soll hier mit attraktivem Inhalt und niedrigem Preis neue Kunden gewinnen. Die differenzierten Zahlen sind der Anlage zu entnehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V. Grelckstr. 36 22529 Hamburg Telefon: 040/5897470 Telefax: 040/58974747

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