Pressemitteilung | (KKV) Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V.

Münchner Erklärung: Für mehr globale Solidarität und Gerechtigkeit

(Essen) - Münchner Erklärung des Landessenats des KKV Landesverbandes Bayern der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Die Weltwirtschaft wird zunehmend von transnational operierenden Unternehmen, den „global players“ bestimmt. Enorme Güter- und Finanzströme, sowie gewaltige Dienstleistungspotentiale überschreiten oder umgehen nationalstaatliche Regelungen und engen den Handlungsspielraum der Politik ein. Die Liberalisierung der Märkte und die Dynamisierung des globalen Wettbewerbs bewirken zwar einen ständigen Wohlstandszuwachs, aber ärmere Bevölkerungsschichten und besonders die Dritte Welt sind weitgehend davon ausgeschlossen.

Die Globalisierung ist nicht nur ein ökonomischer Prozess. Vielmehr berührt er auch die unterschiedlichen Wertvorstellungen und Ordnungssysteme in der Welt, also Menschen-rechte, Demokratie, soziale Standards, kulturelle Identität, Umweltbewusstsein, Religionen und Weltanschauungen, sowie Ethik und Moral. Die wirtschaftlichen Verflechtungen und Vernetzungen, die modernen Kommunikationssysteme und der Tourismus führen dazu, dass die westliche Zivilisation mit ihren Produktionsmethoden, ihrem Konsumverhalten und ihren freiheitlichen gesellschaftlichen Strukturen Selbst die entlegensten Winkel der Erde erreichen und große Anziehungskraft ausüben. Dadurch bauen sich übersteigerte Erwartungen und Wünsche auf, aber auch Widerstände und Ängste. Vor allem die Entwicklungsländer befürchten eine totale Vereinnahmung ihrer wirtschaftlichen Grundlagen durch den Westen und fühlen sich durch eine „Welteinheitskultur“ bedroht.

Wegen der ökonomischen Perspektivlosigkeit, der großen sozialen Gegensätze und der oftmals schwierigen politischen Zustände wächst besonders in den arabisch-islamischen Ländern der Nährboden für Frustration, Hass und Gewaltbereitschaft. Allein die bloße Existenz einer freien und offenen Gesellschaft im Westen wird von den fanatischen Fundamentalisten als ein ständiger Affront für ihre Auffassungen von Religion und Lebensführung betrachtet. Dennoch: Es gibt keine Alternative für den Weg zu einer aufeinander angewiesenen Weltgemeinschaft als Verständigung unter den Völkern, Kulturen und Religionen.

Nicht wenige Beispiele in Asien und Lateinamerika beweisen, dass die Globalisierung auch den Ländern der Dritten Welt vielfache Chancen für eine günstige Entwicklung bietet. Ohne die Unterstützung durch die wirtschaftlich starken Länder ist das aber kaum möglich. Vor allem muss ein Ordnungsrahmen geschaffen werden, der allseits anerkannt, durchgesetzt und überwacht wird. Die globale Wirtschaft darf nicht allein den Großaktionären überlassen werden. Globalisierung muss von weltweiter Solidarität und Gerechtigkeit begleitet werden und von dem Willen, den Menschenrechten überall Geltung zu verschaffen. Zudem muss sie zu einer weltumspannenden Verantwortung für Umwelt, Klima und schonenden Verbrauch über natürliche Ressourcen führen.

Mit der Globalisierung sind Herausforderungen verbunden, denen gerade wir als Christen nicht ausweichen dürfen. Leistungsschwächere, gering qualifizierte, ältere und wenig mobile Menschen werden in Zukunft noch weniger mir dem verschärften Wettbewerb mithalten können. Deshalb unsere Forderung: Der Trend zur Globalisierung darf nicht zum Verlust der Solidarität in der Gesellschaft und zum Verzicht auf soziale Gerechtigkeit führen.

Wir als Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung treten mit Nachdruck für den Fortbestand der Sozialen Marktwirtschaft ein, gleichzeitig aber auch für ein höheres Maß an Eigenverantwortung bezüglich Erwerbsarbeit und Lebenssicherung.

Nach unserer Auffassung ist das Überleben der Menschheit nur dann möglich, wenn sie sich zu einer echten, partnerschaftlich und solidarisch geprägten Weltgemeinschaft entwickelt und dabei ihre unterschiedlichen Werte und Normen annähert. Es muss zu einer ganzheitlichen Verantwortung eines jeden Menschen für den anderen kommen. Mit unserem christlichen Menschenbild und der katholischen Soziallehre können wir dafür wichtige Orientierungshilfen bieten.

Quelle und Kontaktadresse:
KKV-Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. Bismarckstr. 61 45128 Essen Telefon: 0201/879230 Telefax: 0201/8792333

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