Montgomery: Gesundheitsreform muss Ärztemangel beseitigen
(Berlin) - Der Krankenhausärzteverband Marburger Bund (MB) hat die Bundesregierung und Opposition aufgefordert, mit der Gesundheitsreform endlich konkrete Maßnahmen gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und den zunehmenden Ärztemangel in den Krankenhäusern zu ergreifen. Was dazu im aktuellen Konsenspapier steht, ist viel zu unpräzise, kritisierte der Vorsitzende des MB, Frank Ulrich Montgomery, der zugleich vor einer deutlichen Verschlechterung der Krankenhausversorgung warnte.
Nach Informationen des Marburger Bundes, der die Interessen der rund 140.000 Krankenhausärzte vertritt, seien millionenfach unbezahlte Überstunden, zunehmende bürokratische Tätigkeiten und zu geringes Personal für die unattraktiven Arbeitsbedingungen in den Kliniken verantwortlich. Zudem fördere das Arbeitszeitgesetz 30-Stundendienste von Medizinern, da es im Gegensatz zur maßgeblichen EU-Arbeitszeitrichtlinie die Bereitschaftsdienste nicht als Arbeits-, sondern als Ruhezeit werte.
Montgomery: Die Politik trägt die Hauptschuld am sich verschärfenden Ärztemangel in Deutschlands Krankenhäusern. Rund 20 Prozent der jungen Mediziner würden nach kurzer Zeit frustriert ihren Dienst in den Kliniken quittieren. Dieser Aderlass habe dazu geführt, dass jedes zweite Krankenhaus ärztliche Stellen nicht mehr besetzen könne.
Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen forderte der MB-Chef eine unverzügliche Anerkennung von Bereitschaftsdiensten als Arbeitszeit sowie eine deutliche Erhöhung des Klinikbudgets um eine Milliarde Euro zur Finanzierung 15.000 zusätzlicher Arztstellen.
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband
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