Pressemitteilung | k.A.

Molkerei-Genossenschaften – Durch Wandel am Markt behaupten/ Nüssel sieht gute Erfolgschancen

(Bonn) - Die Widersprüche in der Milchmarktpolitik kritisierte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), beim 12. ZMP-Milchforum in Berlin. „Einerseits sollen in Deutschland die Quotenregelung und ihre Stabilisierungsfunktion durch Begrenzung der Saldierung wirksamer gestaltet werden; andererseits wird auf europäischer Ebene der Quotenausstieg bereits eingeleitet. Milcherzeuger und Molkereien brauchen deshalb schnellstens ein konsistentes, verlässliches Zukunftskonzept für ihre unternehmerischen Planungen“, so Nüssel.

In der Europäischen Union wurde mit der Agrarreform ein grundlegender Systemwechsel für den Milchmarkt eingeleitet. Die 2006 beginnenden Quotenaufstockungen machen deutlich, dass sich die Politik schrittweise von der staatlichen Mengensteuerung verabschiedet und sie den Marktkräften überlässt. Auch die laufenden WTO-Verhandlungen weisen in diese Richtung, z. B. mit dem Abbau der Exporterstattungen bis zum Jahr 2013. „Die Genossenschaften können die wirtschaftlichen Rahmendaten und den Wettbewerb nicht aufheben. Sie müssen sich verändern, weil sich das politische und wirtschaftliche Umfeld wandelt“, erklärte der DRV-Präsident.

Dieses Umfeld ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Liberalisierung und Internationalisierung des Milchmarktes, den raschen Rückzug des Staates aus der Verantwortung für das Marktgeschehen und einen sich europa- und weltweit beschleunigenden Konzentrationsprozess bei industriellen Partnern, europäischen Wettbewerbern und vor allem im Lebensmittel-Einzelhandel.

Die europäische und insbesondere die deutsche Milchwirtschaft stehen unter einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Zum Erhalt und für den Ausbau der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Molkerei-Genossen¬schaften ist daher nach Meinung Nüssels eine beschleunigte und deutlichere Bündelung der Kräfte erforderlich.

Für die Weiterentwicklung der genossenschaftlichen Milchwirtschaft sieht er gute Erfolgschancen, da die Aufgaben rechtzeitig und aus einer Position der Stärke heraus angegangen und bewältigt werden können. „Unsere Molkereien arbeiten auf einem im EU-Vergleich großen und kaufkräftigen Heimatmarkt. Zahlreiche genossenschaftliche Unternehmen zeichnen sich bereits durch Wettbewerbsstärke aus, z. B. Kostenführerschaft, Produkt- und Vermarktungskompetenz sowie starke Marken. Diese Stärken gilt es, weiter auszubauen“, unterstrich Nüssel beim ZMP-Milchforum.

Den genossenschaftlichen Unternehmen kommt bei der Erfassung, Verarbeitung und Vermarktung von Milch eine zentrale Bedeutung zu. Bei insgesamt 308 Molkerei-Genossenschaften erfolgt die Milchverarbeitung in 69 Unternehmen. Sie erzielten 2005 einen Umsatz von rd. 10 Mrd. Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Monika Windbergs, Leiterin, Presse und Information Adenauerallee 127, 53113 Bonn Telefon: (0228) 1060, Telefax: (0228) 106266

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