Möbelhandel 2014 erfolgreich / Dank guter Rahmenbedingungen blickt der Möbel- und Küchenhandel optimistisch in das Jahr 2015
(Köln) - Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat im Jahr 2014 einen um 1,8 Prozent höheren Umsatz in Höhe von 31,3 Milliarden Euro erzielt und stellt sich erfolgreich dem Strukturwandel im Einzelhandel. Auch 2015 erwartet der BVDM, die 31 Milliarden Euro-Marke wieder zu überschreiten. Das Maß bürokratischer Auflagen belastet den mittelständischen Handel jedoch überproportional zum Verbrauchernutzen.
Die angespannte geopolitische Lage in Verbindung mit der konjunkturellen Abkühlung im Euroraum wirkt sich auf die Nachfrage der Branche bislang nicht aus. Rückläufigen Konjunkturaussichten kennzeichnen zwar die Stimmungslage in der exportorientierten Wirtschaft, doch haben das Wohnen und die Gestaltung der eigenen vier Wände in Deutschland weiter einen überragenden Stellenwert. Auch ist die Stimmungslage in Deutschland von einer positiven Einkommenserwartung geprägt. Weiterhin wird mehr konsumiert als gespart. Das Konsumklima erweist sich einmal mehr als Fels in der Brandung eines eher schwächelnden konjunkturellen Umfelds.
Die Gründe für die gute Konsumlaune sind eine stabile Arbeitsmarktlage, die die Planungssicherheit für größere Anschaffungen fördert. Die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist gering. Aktuell kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Der schon längere Zeit rückläufige Rohölpreis wirkt sich mehr und mehr auf die Energiepreise aus. Benzin ist extrem günstig, der Heizölpreis befindet sich auf Talfahrt, der Gaspreis wird folgen. Durch diese Entlastung der Budgets bleibt den privaten Haushalten mehr von ihrem Einkommen für andere Verwendungszwecke. Dies wird die Konsumstimmung derzeit zusätzlich stimulieren.
Die Marktführer wachsen - der Mittelstand behauptet sich
Die Möbel- und Küchenbranche ist eine typische, mittelständische Einzelhandelsbranche. Vertriebsformen jeglicher Art begegnen sich hier im Wettbewerb. Vom Mitnahmemarkt über das spezialisierte Fachgeschäft bis hin zum großen Wohnkaufhaus und dem Onlinehandel reicht das vielseitige Angebot. Der Verbraucher kann frei wählen, wo er sich für seine Bedürfnisse am besten beraten und bedient fühlt, ob für ihn der Preis oder eine gute Auswahl und eine fachkundige Beratung im Vordergrund stehen.
Dank starker Einkaufsverbände, zu denen rund 80 Prozent aller Handelsbetriebe mit mehr als 60 Prozent Anteil am Branchenumsatz gehören, können in dieser Branche auch kleinere und mittlere Unternehmen erfolgreich arbeiten.
Nur ein Viertel des Umsatzes macht der SB-Bereich aus, einschließlich des geringfügigen Anteils der branchenfremden Vertriebswege wie Lebensmitteldiscounter und Baumärkte für den Bereich der Klein- und Mitnahmemöbel. Discount-Verhältnisse wie bei Gütern des täglichen Bedarfs sind bei Möbeln nicht vorstellbar.
Online-Handel wächst weiter
Die neue Vertriebsform der online bestellten Möbel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Rund 1,5 Milliarden Euro, gut vier Prozent des Gesamtumsatzes, wurden 2014 online mit Möbeln und Küchen umgesetzt. Hier dominieren auf den Distanzhandel spezialisierte Unternehmen, weniger der beratende, stationäre Handel. Allerdings wird immer deutlicher, dass es nicht völlig ohne stationäre Präsenz geht.
Der traditionelle Handel ist dennoch gefordert, sich den Herausforderungen des Online-Handels zu stellen, seine Kernkompetenzen, die Beratung, individuelle Planung und die fachgerechte Lieferung und Montage der Möbel und Küchen mit den Tools des Onlinehandels zu verbinden. Probate Hilfsmittel wie die Toolbox des Handelsverbandes Deutschland (HDE) helfen den Mitgliedsunternehmen des BVDM, sich auf dem schwierigen Parkett des Online-Handels von Anfang an sicher zu bewegen.
Konzentration schreitet fort
Die Konzentration im Handel entwickelt sich weiter: Die Top-Ten im deutschen Möbelhandel erwirtschafteten 2014 rund 15 Milliarden Euro Umsatz - das sind 48 Prozent des Branchenumsatzes - und haben damit Marktanteile hinzugewonnen. Der BVDM erwartet bis 2020 einen Anteil von deutlich mehr als 50 Prozent. Getrieben wird das Wachstum im Wesentlichen durch Zukauf. Neue Standorte entstanden beispielsweise durch die Max-Bahr-Pleite. Alleine 17 Standorte übernahmen Möbelhandelsunternehmen.
Der Flächenzuwachs hat sich im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt. Insgesamt verfügt der deutsche Möbelhandel über rund 23 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Hiervon werden 5,7 Millionen Quadratmeter - das ist ein Viertel der Fläche - von 165 Häusern mit mehr als 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche betrieben.
Küchenmöbel sind mit 28 Prozent Umsatzanteil das stärkste Segment
Betrachtet man die Sortimentsbereiche, so sind Küchenmöbel mit 28 Prozent Umsatzanteil nach wie vor die stärkste Warengruppe, gefolgt von Polstermöbeln mit 18 Prozent sowie Schlaf- und Wohnzimmermöbel mit jeweils 12 Prozent. Besonders Boxspringbetten sind seit über zwei Jahren ein absoluter Verkaufsschlager, zu Lasten der Schlafzimmerkastenmöbel.
Neben den großen Wohnkaufhäusern zählen auch die spezialisierten Fachgeschäfte zu den Gewinnern der Branche. Im Küchenhandel werden über 40 Prozent des Küchenabsatzes von Küchenspezialhäusern und Küchenfachmärkten erwirtschaftet, in keinem anderen Sortimentsbereich ist dies so stark ausgeprägt.
Gesetzliche Rahmenbedingungen werden schwieriger
Der deutsche Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel wird zunehmend durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, die überwiegend den Brüsseler Stempel tragen, bestimmt. Eine Vielzahl an Informationspflichten sowie gesetzlicher Rahmenbedingungen wurden in den vergangenen Jahren verschärft oder sind neu geschaffen worden.
Exemplarisch sei hier die Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung genannt, nach der seit vergangenem Jahr nicht nur Kühlschränke, Herde und andere Haushaltsgroßgeräte gekennzeichnet sein müssen, sondern auch Lampen und Leuchten. Zwar ist die Verordnung hier nicht so streng wie bei den Großgeräten, aber gerade dies führt zu Verwirrung. Besser wäre es gewesen, bei der Reform die Kennzeichnungsvorschriften generell zu erleichtern und praxisnäher zu gestalten. Der Gesetzgeber vermittelt den Eindruck, Verbraucher vom Grundsatz her als recht unmündig anzusehen und die Anforderungen an den Handel zu überziehen.
Ein weiteres Beispiel ist die EU-Holzhandelsverordnung, die dem Handel umfangreiche Dokumentations- und bisweilen sogar schon fast Nachforschungspflichten auferlegt. Diese Aufgaben sind zwar im Sinne des Umweltschutzes formuliert und dem Grunde nach nicht zu kritisieren, doch sind gerade kleine und mittelgroße Unternehmen, die über keine Experten verfügen, mit den Regelungen überfordert.
Im nationalen Recht ist der ab 2015 geltende gesetzliche Mindestlohn kritisch zu nennen. Hier trifft es nicht nur die eigenen Mitarbeiter, wo es umfangreiche Auszeichnungspflichten insbesondere bei geringfügig Beschäftigen gibt. Vielmehr hat der Gesetzgeber die Unternehmen auch gegegnüber Subunternehmern in die Pflicht genommen. Eine Pflicht, die zu zahlreichen Anfragen an die BVDM-Landesverbände führt.
Schließlich muss auf das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz hingewiesen werden. Dahinter verbirgt sich ein für mittelständische Möbelhändler mit hohen Kosten verbundenes Bürokratiemonster, das völlig negiert, dass es nicht Hauptaufgabe des Handels ist, Möbel zu transportieren, sondern sie zu verkaufen, anzuliefern und aufzubauen. Der Möbelhandel wird hier mit einem Federstrich Speditionen gleichgestellt und muss kostenintensive Schulungsmaßnahmen für seine Möbel- und Küchenmonteure absolvieren.
Insgesamt fordert der BVDM von der Brüsseler und von der Berliner Politik mehr Augenmaß für die Interessen und die Belastbarkeit des mittelständischen Möbel- und Küchenhandels.
9.000 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten
Zur Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche im engeren Sinn zählt das statistische Bundesamt 9.000 Unternehmen. Dies ebenso wie die Zahl der Beschäftigten im Einrichtungshandel mit 100.000 dem Vorjahresniveau.
Im gesamten deutschen Einzelhandel, in dem rund 2,7 Millionen Menschen beschäftigt sind - davon 1,4 Millionen in Vollzeit-, stehen derzeit 110.000 junge Leute in einem Ausbildungsverhältnis. Darin ist der junge, vom BVDM und dem Verband der Möbelspediteure initiierte Ausbildungsberuf der Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice mit 1.500 Auszubildenden enthalten. Dieser Beruf hat inzwischen erfolgreich seine "Probezeit" überstanden und wurde dauerhaft als Ausbildungsberuf in das Berufsbildungsgesetz übernommen. Hiermit konnte der BVDM einen Wunsch der Branche erfolgreich umsetzen.
Aus- und Weiterbildung an der Fachschule des Möbelhandels
Die Branche benötigt gut qualifizierte Fachkräfte in allen Bereichen, da Möbel und Küchen in aller Regel beratungsintensive Produkte sind. Deshalb setzt sich der BVDM für die Ausbildung des Branchennachwuchses ein und unterstützt als ideeller Träger die Fachschule des Möbelhandels (Möfa) in Köln-Lindenthal. Seit mehr als 75 Jahren werden an der Fachschule des Möbelhandels junge Menschen für eine Tätigkeit in der Möbelbranche qualifiziert. Deren Zahl der Absolventen liegt inzwischen weit über 20.000. Die Fachschule ist gefragt, die Zahl der Studierenden belegt dies eindrucksvoll.
Positive Erwartungen für das Jahr 2015
Die Erwartungen für das Jahr 2015 sind optimistisch. Der BVDM sieht vor allem zwei langfristige Trends, die sich positiv auf die Branche auswirken:
Von Januar bis September 2014 wurde in Deutschland der Bau von 212.600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 5,2 Prozent oder 10.400 Wohnungen mehr als in den ersten neun Monaten 2013. Die im Jahr 2010 begonnene positive Entwicklung bei den Baugenehmigungen im Wohnungsbau setzt sich somit weiter fort. Besonders stark stieg die Zahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um plus 3,9 Prozent. Die Genehmigung von Zweifamilienhäusern (minus 5,1 Prozent) und die Genehmigungen von Einfamilienhäusern gingen hingegen zurück (minus 3,2 Prozent).
Die Zahl der Haushalte ist gegenüber 1991 um 4,7 Millionen auf jetzt 40 Millionen gestiegen, von denen 41 Prozent von einer Person bewohnt werden. Im Schnitt leben zwei Personen in einem Haushalt, drei Prozent werden als Nebenwohnung genutzt, vor allem, weil der Arbeitsplatz zu weit von der Hauptwohnung entfernt ist. Auch diese Entwicklung führt zu stetig steigender Nachfrage.
Imm cologne und LivingKitchen prägen die Branche und stärken die Stellung der Deutschen Möbel- und Küchenbranche
Der deutsche Möbelhandel baut auf das Branchenmessen-Duo imm cologne und LivingKitchen in Köln. Er rechnet durch die Messen mit positiven Ausstrahleffekten auf die Öffentlichkeit und mit zusätzlichen Kaufimpulsen. Möbel und Einrichtungen rücken kommende Woche wieder verstärkt in den Fokus der Medien und der Menschen im Rheinland. Der Stellenwert von schönem Wohnen bekommt dadurch qualitative und quantitative Impulse.
Der deutsche Möbelhandel wird sich den genannten Herausforderungen stellen. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren in ihre Ausstellungen und die Qualität ihrer Mitarbeiter investiert. Deutschland gilt deshalb zu Recht als Paradies für Möbelkäufer. Sie bekommen erstklassige Ware zu besten Preisen in kundenfreundlichem Ambiente mit Erlebnischarakter und werden von gut ausgebildeten Mitarbeitern beraten. Innerhalb des europäischen Möbelhandels nimmt der deutsche Möbelhandel daher zu Recht eine vorbildliche Rolle ein und spielt in der Champions League ganz vorne mit.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM)
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