Möbelbranche hilft sich selbst
(Hattersheim) - Die aktuellen gewerbepolitischen Probleme waren in diesem Jahr die Hauptinhalte der Tagung des Bundesverbandes Möbelspedition (AMÖ) e.V. vom 20.-22. Juni in Saarbrücken. Als Sachthemen standen die zu erwartende Autobahnmaut, die Bekämpfung illegaler Tätigkeiten im Umzugsgewerbe und die Steigerung der Qualität im Vordergrund der Veranstaltung. Bei den Wahlen durch die Delegiertenversammlung wurde erwartungsgemäß der Vorstand nahezu unverändert wiedergewählt.
In Fachveranstaltungen informierten sich die Teilnehmer über die spezifischen Berechnungsmodelle zur Weiterbelastung für die in naher Zukunft zu erwartende Autobahnmaut an die Auftraggeber. Für die Bereiche Umzugsspedition und die Handelsmöbelspedition wurden jeweils unterschiedliche Modelle präsentiert. Die angereisten Möbelspediteure waren sich darüber einig, dass die durch die Maut ausgelösten Kosten vollständig an die Auftraggeber weitergegeben werden müssen. Wer dieses nicht tue, müsse damit rechnen, eher über kurz denn über lang Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter aufnehmen zu müssen. Insbesondere Fernumzüge werden sich durch die Maut spürbar verteuern.
Auch die im Bereich der Neumöbel tätigen Spediteure haben Einstimmigkeit darüber erzielt, dass diese Kosten an die Möbelindustrie, als Auftraggeber von Transporten, weitergegeben werden müssten. Für die Berechnung der Autobahngebühren wird dabei ein Kalkulationsschema zur Anwendung kommen, das sich spezifisch an den Kosten des Einzelunternehmens orientiert.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Bekämpfung der illegalen Tätigkeiten im Umzugsgewerbe. Nachdem klar geworden ist, dass eine erhebliche Zahl von Umzügen durch illegal am Markt tätige gewerbliche Gebilde durchgeführt werden, haben die Möbelspediteure wegen der Untätigkeit der Behörden entschieden, selbst aktiv zu werden. Waren die Aktivitäten der Möbelspediteure bislang auf einige Großstädte fokussiert, sollen die Maßnahmen nunmehr flächendeckend umgesetzt werden.
Für die Selbsthilfe der Umzugsspediteure gibt es mehrere Beweggründe: Zum einen kann durch das Marktgebaren der illegalen Unternehmen das Ansehen des ganzen Gewerbes Schaden leiden. Zum anderen ist bei einem Umzug mit einer solchen illegalen Unternehmung das persönliche Hab und Gute des Umziehenden nicht versichert, was im Schadensfall den völligen und ersatzlosen Verlust der persönlichen Habe nach sich ziehen kann.
In diesem Zusammenhang ist auch die Steigerung der Qualität im Umzugsgewerbe zu sehen. Ist doch mit der Europäischen Umzugsnorm für den Verbraucher ein qualitativer Mindeststandard gesetzt worden. Bereits jetzt ist eine stattliche Anzahl der AMÖ-Mitglieder nach dieser noch jungen Norm zertifiziert. Die Mitgliedsunternehmen versprechen sich davon zunächst eine Abgrenzung gegen die vielen "Pseudo-Umzugsunternehmen", aber auch ein Signal an den Verbraucher, dass Umzug eine Qualitätsleistung ist, die das Vertrauen in den Auftragnehmer unbedingt rechtfertigen muss.
Bei den Wahlen zum Vorstand durch die Delegiertenversammlung gab es keine Überraschungen. Die Delegierten haben den Mitgliedern des Vorstandes erneut das Vertrauen ausgesprochen. Für Herrn Karl-Friedrich Kruse, der sich aus Altersgründen aus der Verbandsarbeit zurückgezogen hat, wurde Frau Ute Hannich, bislang Beauftragte der AMÖ für die FEDEMAC, als ordentliches Mitglied in den Vorstand gewählt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Möbelspedition (AMÖ) e.V.
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