Pressemitteilung | Handelsverband Wohnen und Büro e.V. (HWB)

Möbel-Branche unzufrieden

(Köln) - Der deutsche Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel mit seinen rd. 11.000 Betriebsstätten konnte im jetzt zu Ende gehenden Jahr den Vorjahresumsatz nicht wieder erreichen. Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden, blieb der Branchenumsatz bis einschließlich August um nominal 2,2 % (real 3,0 %) hinter dem vergleichbaren Vorjahresergebnis zurück.



Im Oktober hat sich die Absatzlage zwar etwas gebessert. Viele Firmen sprechen von besseren Umsätzen als im Vorjahr. Dennoch werden wohl in diesem Jahr im Branchenschnitt ein Minus von fast 3 % hinnehmen müssen. Die Branche ist damit wieder einmal von der Spitze in 1998 an das Ende der Einzelhandelsbranchen - was die Umsatzentwicklung anbetrifft - geraten. Der Einzelhandel insgesamt hat im gleichen Zeitraum einen nominalen Umsatzzuwachs von mageren 0,1 % erzielen können.



Nach Branchenschätzungen betrug der Absatz von Wohn- und Küchenmöbeln an private Letztverbraucher 1998 unter Berücksichtigung auch der branchenfremden Vertriebskanäle wie z. B. Bau-, Heimwerker-, Gartenmärkte oder auch SB-Warenhäuser rd. 58 Mrd. DM. Der Umsatz des Möbelfachhandels im engeren Sinn lag bei 44,8 Mrd. DM in 1998. Dieser Umsatzwert dürfte sich nach vorsichtigen Schätzungen 1999 auf 43,5 Mrd. DM reduziert haben.



Der Strukturwandel, in dem sich die Branche bereits seit längerem befindet, hat sich 1999 fortgesetzt. Die Verkaufsflächen werden einerseits immer größer - nach vorsichtigen Schätzungen beträgt die Möbelausstellungsfläche in Deutschland inzwischen rd. 22 Mio. qm -; entsprechend hoch ist die Unternehmenskonzentration. Die knapp 100 größten Unternehmen mit Umsätzen über 50 Mio. DM erreichen einen Marktanteil von über 46 %, während der Umsatzanteil der knapp 4.000 klassischen Mittelständler mit Umsätzen zwischen 1 und 10 Mio. DM auf 27,1 % zurückgegangen ist. 1988 lag dieser Anteil noch bei 40 %.



Auch strukturelle Nachfrageänderungen machen sich bemerkbar. Möbel haben zwar in der Gunst der Verbraucher immer noch einen hohen Stellenwert, sie konkurrieren aber zunehmend mit anderen Ausgabezwecken. Und hier ist es insbesondere die Urlaubsreise, aber auch die Altersvorsorge, die bei dem Bundesbürger im Moment einen höheren Stellenwert haben als die Wohnungseinrichtung.



Eine getrennte Betrachtung der Umsatzentwicklung in den neuen und alten Bundesländern macht deutlich, dass zwar auch in Ostdeutschland der Möbelabsatz in diesem Jahr zu wünschen übrig ließ. Per saldo aber haben die Unternehmen im Osten in diesem Jahr etwas weniger schlecht abgeschnitten als ihre Kollegen in den alten Bundesländern.



Erwartungen an eine bessere Geschäftsentwicklung in 2000

Es gibt kaum eine Branche, deren konjunkturelle Entwicklung so sehr von der psychologischen Verbraucherstimmung abhängig ist wie die Möbelbranche. Möbel sind individuelle langlebige Gebrauchsgüter, deren Beschaffungszeitpunkt in unserem weitgehend gesättigten Markt individuell je nach Stimmung und Vertrauen in die weitere wirtschaftliche Entwicklung hinausgeschoben oder aber auch vorgezogen werden kann. Hieraus erklärt sich, warum der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel 1998 zu den Spitzenreitern in der Umsatzentwicklung aller Einzelhandelsbranchen zählte, so der Geschäftsführer des Verbandes, Dipl.-Kfm. Lothar Weinmiller

. 1999 aber bewegte sich in einem weitgehend von Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung gekennzeichneten Markt die Möbelbranche am Ende aller Einzelhandelsbranchen. "Es gibt in den letzten Jahren wohl keine Branche innerhalb des Einzelhandels, die immer wieder ein derartiges Wechselbad in der Konjunkturentwicklung durchzumachen hatte. Auf jedes Tief folgte aber auch wieder ein Hoch, und so sind wir zuversichtlich, dass die Branche im Jahr 2000 auch wieder bessere Zeiten sehen wird als in diesem Jahr. Voraussetzung ist nur, dass die konjunkturellen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wieder mehr Zuversicht beim Verbraucher in die absehbare wirtschaftliche Entwicklung zulassen. Dann werden auch die jetzt aufgeschobenen Investitionen in die eigene Küche bzw. das Wohn- oder Schlafzimmer wieder eher realisiert werden." so Weinmiller weiter.



Die Branche, die trotz eines nach wie vor starken Konzentrationsprozesses immer noch durch eine mittelständische Struktur und viele selbständige Klein- und Mittelbetriebe, die individuelles Wohnen anbieten, gekennzeichnet ist, hofft auf ein Jahr 2000, dass sich in der Umsatzentwicklung wohltuend von der dieses Jahres abheben wird. Wir gehen davon aus, dass auf der niedrigeren Basis dieses Jahres im nächsten Jahr wieder ein Umsatzzuwachs von 3 bis 4 % erzielt werden kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels e.V. (BVDM )Frangenheimerstr.6, 50931 Köln, Telefon: 0221/403142

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