Modernisierungserfolge der ostdeutschen Braunkohlenindustrie und Stromwirtschaft nicht zerreden
(Köln) - Die CO2-Emissionen aus Braunkohle sind seit 1990 von 343,2 Mio. t um rd. 50 % auf 173,6 Mio. t in 2000 zurückgegangen. Ihr Anteil an den Gesamtemissionen reduzierte sich von 34,8 % auf 20,8 %. Dieses außergewöhnlich positive Ergebnis wird auch dann nicht beeinträchtigt, wenn sich der auf Basis erster vorläufiger Schätzungen ermittelte Anstieg der CO2-Emissionen in Deutschland im letzten Jahr um 0,2 % als zutreffend erweisen sollte. Dr. George Milojcic, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Braunkohle, erklärte dazu: "Es ist politisch durchsichtig, wenn auf solch dünner Zahlenbasis in der aktuellen politischen Diskussion Polemik gegen die Braunkohle gemacht wird."
Stromwirtschaft und Braunkohlenindustrie haben in den neuen Ländern mit Investitionen von annähernd 20 Mrd. DM in Kraftwerke und Tagebaue die Voraussetzung für eine im Weltmaßstab unübertroffene Effizienz der Kohlenutzung geschaffen. Dabei sind fast 9000 MW-Altanlagen stillgelegt worden. Ertüchtigt wurden acht 500 MW-Blöcke. Bei diesen Anlagen erhöhte sich der Wirkungsgrad um 10 %. Neu gebaut wurden sieben Blöcke mit einer Gesamtleistung von rd. 5500 MW. Diese Anlagen erreichen Wirkungsgrade von über 40 %. Auch im Rheinischen Revier sind beim Kraftwerksmodernisierungsprogramm erste wichtige Schritte gemacht worden. Durch Modernisierungen im Anlagenbestand (Retrofit), die Ende 2000 abgeschlossen wurden, sind insgesamt 300 MW Leistung hinzugewonnen worden. Bei gleichbleibender Stromerzeugung muss weniger Rohkohle eingesetzt werden. Das Neubauprogramm ist mit der 1000-MW-Anlage am Standort Niederaußem erfolgreich angelaufen. Auch in den aktuellen Gesprächen zwischen Energiewirtschaft und Bundesregierung in der KWK-Frage habe die Energiewirtschaft weitere Maßnahmen zur CO2-Minderung angeboten, die auch Investitionen zur weiteren Effizienzsteigerung der Braunkohlenverstromung umfassen.
Milojcic: "Der Einstieg in eine Zwangsquote zum KWK-Ausbau würde keinen Forschritt bedeuten, sondern wäre klimapolitisch kontraproduktiv, denn er würde geplanten Investitionen in neue Kraftwerke die Basis entziehen." Es stellt sich die Frage, wie das Vertrauen in den Energiestandort Deutschland für Investoren und Arbeitnehmer erhalten werden kann, wenn jetzt nur wenige Monate nach Abschluss der Modernisierung in den neuen Ländern der Wert der Investitionen zerredet wird.
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