Modernisierung der juristischen Ausbildung: In Hamburg stimmt die Richtung
(Berlin) - Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) begrüßt, dass sich SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Hamburg in ihrem Koalitionsvertrag zu einer Reform der juristischen Ausbildung bekennen. Ziel ist es, Studium und Vorbereitungsdienst zeitgemäßer, gerechter und praxisnäher zu gestalten.
„Es ist ein gutes Signal, dass Hamburg die juristische Ausbildung modernisieren will. Es darf aber nicht bei der bloßen Prüfung von Änderungen bleiben. Die künftige Landesregierung muss die Reformen auch tatsächlich umsetzen“, sagt Kerstin Geppert, Vorsitzende des Landesverbands Hamburg im djb.
Konkret sollen unter anderem die strengen Fristenregelungen für Verbesserungsversuche entschärft und ein zusätzlicher Wiederholungsversuch geprüft werden. Derartige Änderungen würden die Situation für Studierende verbessern, die Care-Verantwortung tragen oder ihr Studium durch Nebentätigkeiten finanzieren. Auch eine diversere Zusammensetzung der Prüfungskommissionen ist geplant, um der gesellschaftlichen Realität besser Rechnung zu tragen. Insbesondere der Anteil von Frauen in den Gremien soll deutlich erhöht werden – eine langjährige Forderung des djb zur Förderung der Prüfungsgerechtigkeit. Darüber hinaus soll das überfrachtete Pflichtstoffsystem auf den Prüfstand gestellt und stärker auf praxisrelevante, systembildende Rechtsgebiete fokussiert werden. Der djb fordert seit Langem eine grundlegende Überarbeitung der juristischen Ausbildung, um sie zukunftsfähig zu gestalten.
Die Koalitionsparteien sprechen sich zudem für die stärkere Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Kommunikations-, Organisations- und Konfliktlösungskompetenzen aus. Auch das Leitbild der Einheitsjurist*innen soll weiterentwickelt werden – mit dem Anspruch, juristische Fachlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung zusammenzudenken.
„Eine moderne juristische Ausbildung muss Geschlechtergerechtigkeit ins Zentrum rücken und kritisches Denken ebenso fördern wie demokratische Haltung und Reflexionsfähigkeit“, betont Nergis Zarifi, Vorsitzende des Arbeitsstabs Ausbildung und Beruf im djb.
Der Arbeitsstab setzt sich für eine geschlechtergerechte juristische Ausbildung ein, macht strukturelle Benachteiligungen von Frauen und marginalisierten Personen sichtbar und fordert faire, transparente Prüfungsbedingungen für alle.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die geplante Einführung eines integrierten Bachelor of Laws (LL.B.) an der Universität Hamburg.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), Kronenstr. 73, 10117 Berlin, Telefon: 030 443270-0