Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Modernisierer des Bildungssystems brauchen Begleitung

(Berlin) - „Die Empfehlungen des Forum Bildung haben durch die PISA-Studie ordentlich Rückenwind bekommen“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock anlässlich des Abschlusskongresses des Forum Bildung am 10. Januar 2002 in Berlin. Die Ursachenforschung nach Defiziten im Bildungssystem müsse tabulos vorangetrieben werden. Offenbar müsse man sich auch von vielen liebgewonnenen Einschätzungen über unser Bildungssystem radikal verabschieden.

Laut Sehrbrock kommt es jetzt darauf an, konsequent und mit langem Atem die Impulse in konkrete Schritte umzusetzen. „Wer sich auf Bildungsexperimente einlässt und neue Wege beschreiten will, dem darf nicht länger das Schild des idealistischen Exoten umgehängt werden“, sagte Sehrbrock. Allerdings seien Pioniere in der Pädagogik auch auf die Unterstützung der Schulleitung angewiesen. Sehrbrock forderte mehr Freiheit für die Schulen, um ein eigenes Profil und mehr Kompetenzen entwickeln zu können. Nur so ließen sich Lehrer motivieren, den erforderlichen Umbau mit Ideen und Engagement mitzugestalten.

Vor allem Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen müssten sich als Beratungszentren verstehen, so Sehrbrock, und die Veränderungen konstruktiv begleiten.

Es zeichne sich ab, dass ein wesentlich differenzierteres Herangehen an schulisches Lernen erforderlich sei. Lehrerinnen und Lehrer müssten sich für die Lernergebnisse stärker verantwortlich fühlen und Lernprozesse gemeinsam und systematisch planen. Mit dem Aussondern von Schülern werde offenbar nicht das erreicht, was man dem gegliederten Schulwesen bisher unterstellte: eine bessere Förderung nach Begabung und Leistungsfähigkeit. Es sei allerdings auch richtig, dass Lernen auch Anstrengung der Schülerinnen und Schüler bedeutet. „Zwischen disc-man und TV-Soap lassen sich Matheaufgaben eben nicht lösen“, sagte Sehrbrock.

Es sei wichtig, dass die Arbeitsergebnisse des Forum Bildung nicht in den Aktenschränken verstaubten. Der regelmäßig zu erstellende Bildungsbericht sei deshalb von großer Bedeutung. Er müsse eine ungeschönte Bewertung vornehmen und dürfe kritische Fragen nicht ausblenden. „Deshalb unterstützen wir nachdrücklich, dass ein unabhängiges Institut mit dieser Aufgabe betraut wird“, sagte Sehrbrock.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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