Moderne Füllungstechniken: Wie Zahnschäden unsichtbar werden
(Marburg) - Schäden an den Front- und sichtbaren Seitenzähnen können das ästhetische Erscheinungsbild eines Menschen erheblich beeinträchtigen. Seit Jahren werden daher zahnfarbene Füllungsmaterialien in der Zahnarztpraxis eingesetzt, um solche Schäden zu behandeln. Neu entwickelte Restaurationstechniken ermöglichen heutzutage Ergebnisse, die meist von den natürlichen Zähnen nicht mehr zu unterscheiden sind und außerdem gesunde Zahnsubstanz schonen.
Bei kleinen und mittleren Schäden an den Front- wie auch an den Seitenzähnen sind für viele Zahnärzte so genannte Kompositmaterialien das bevorzugte Füllungsmaterial. Sie erfüllen in vielen Situationen zahnmedizinisch und ästhetisch die Anforderungen an eine perfekte Versorgung am besten und können im Sinne einer minimalinvasiven bzw. zahnhartsubstanzschonenden Füllungstherapie angewendet werden. Gegenüber keramischen Inlays, Veneers oder Teilkronen haben sie den Vorteil, dass sie häufig zeit- und kostengünstiger angewendet werden können, weil keine Laborarbeiten zur Anfertigung der Werkstoffe anfallen. Komposite können vom Zahnarzt direkt verarbeitet werden und haften mithilfe spezieller Kleber, so genannter Adhäsive an der Zahnsubstanz. Man spricht dabei von dentinadhäsiven Rekonstruktionen, erklärt Professor Karl-Heinz Friedl, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Regensburg. Komposite können schichtweise mit unterschiedlichen Farbintensitäten aufgetragen werden. Mit einem speziellen Licht werden sie ausgehärtet. So kann der Zahnarzt die Farbe der Füllung perfekt an die der natürlichen Zähne anpassen. Außerdem geht kaum gesunde Zahnsubstanz verloren.
Komposite müssen vom Zahnarzt allerdings sorgfältig verarbeitet werden, um eine Schrumpfung auszugleichen, die beim Härten des Materials entsteht. Sie kann zu Randspalten und Brüchen der Füllung führen und auch den Klebeverbund zum Zahn lösen. Bei modernen Kompositen ist diese Schrumpfung allerdings extrem niedrig. Außerdem zeichnen sie sich durch eine hohe Festigkeit aus, so Friedl. Zudem enthalten moderne Komposite spezielle Füllkörper, die das Licht ähnlich streuen wie die natürliche Zahnsubstanz. Bei günstigen Voraussetzungen ist so die Herstellung einer kaum sichtbaren Füllung möglich. Komposite eignen sich manchmal auch, um leichte Zahnfehlstellungen und ungünstige Zahnformen zu korrigieren sowie zur Reparatur von Schäden an Kronen und Brücken.
Welches Füllungsmaterial im Einzelfall am besten geeignet ist, muss jedoch der Zahnarzt individuell entscheiden. Dies hängt unter anderem von der individuellen Gebiss-Situation und vom Ausmaß und der Lage der Zahnschäden ab. Bei ausgedehnten oder schwer zugänglichen Schäden können unter Umständen Inlays und Teilkronen die bessere Lösung sein, erklärt Friedl. Auch Allgemeinerkrankungen, mögliche Allergien gegen Inhaltsstoffe oder eine Schwangerschaft können die Wahl des Füllungsmaterials beeinflussen.
Individuelle Informationen zu geeigneten Füllungsmaterialien sowie eine individuelle Prophylaxe-Beratung geben der Zahnarzt und sein Team.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Grünes Kreuz e.V.
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