Modellregion Demografischer Wandel: "Wirtschaft muss Schule machen"
(Bayreuth) - "Wir müssen mehr Wirtschaft in die Schule bringen" - dieses gemeinsame Ziel setzten sich die CSU-Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer und Martin Schöffel sowie die IHK-Geschäftsführung bei einem Arbeitsgespräch in Bayreuth. Im Mittelpunkt stand dabei die Idee der IHK für eine "Modellregion Demografischer Wandel": "Wir können junge Menschen nur dann hier in der Region halten, wenn wir ihnen zeigen, dass sie hier berufliche Perspektiven haben", so Georg Schnelle, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. "Das muss bereits in der Schule anfangen", so das gemeinsame Fazit der IHK und der Politiker. Die beiden Abgeordneten wollen das Thema im Landtag aufgreifen und einen entsprechenden Antrag einbringen.
Brendel-Fischer befasst sich in Projektgruppen mit dem Thema Lebenslanges Lernen und ist Botschafterin der Aktion 50+, hat aber auch die jungen Fachkräfte der Region fest im Blick: "Wir müssen die Abwanderung der Jungen aus der Region stoppen und die Chancen deutlicher machen. Das muss schon früh beginnen und deshalb gehört mehr wirtschaftsrelevantes Wissen in die Lehrerfortbildung." Auch die IHK sieht hier dringenden Handlungsbedarf: "Viele Lehrer gehen von der Schule an die Universität und dann wieder direkt in die Schule als Lehrer, von der Praxis in den Betrieben wissen sie dann zu wenig", so Schnelle.
Abgeordneter Martin Schöffel sieht hier noch Verbesserungspotential, denn vor allem an den Gymnasien der Region wachsen die künftigen Fach- und Führungskräfte heran, die stärker an die Wirtschaft herangeführt werden sollen: "Es geht im Gymnasium nicht mehr um die reine Wissensvermittlung, sondern auch um die Persönlichkeitsbildung und dazu gehört es eben auch, dass ich möglichst viel über die Praxis in den Betrieben weiß." Beide Abgeordnete wollen in enger Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer einen Antrag für den Landtag formulieren, durch den der Kontakt zur heimischen Wirtschaft z.B. durch Betriebspraktika Teil der Lehrerfortbildung werden soll.
Der stellvertretende Landrat aus Kulmbach, Jörg Kunstmann, nannte als gutes Beispiel für eine geglückte Verbindung von betrieblicher Praxis und Hochschulausbildung den Ausbildungszweig "Hochschule Dual", in dem Hochschule und Betriebliche Ausbildung kombiniert werden. "Hierbei gibt es gerade für Energieunternehmen im Kulmbacher Raum sehr gute Anknüpfungspunkte und wir können so gute Kräfte in der Region halten."
Einen Wunsch der jungen Generation brachte Markus Täuber von der Jungen Union Bayreuth in das Gespräch ein. Das Finden geeigneter Praktikumsstellen vor allem für Schüler und Studenten sei derzeit noch recht schwierig in Oberfranken: "Wir haben in der Region und bei den benachbarten Hochschulen eine sehr gute technische Ausrichtung und die regionalen Unternehmen müssen sich besser in Szene setzen, damit die Absolventen bei uns bleiben." Ein Praktikum sei meist der beste Weg, um junge Menschen für ein Unternehmen zu begeistern. Hauptgeschäftsführer Schnelle sagte zu, dass die IHK die Schaffung einer solchen Praktikantenbörse unterstützen wird.
Die Geschäftsführung der IHK und die Landtagsabgeordneten kamen bei dem Arbeitsgespräch abschließend überein, dass die Zusammenarbeit zwischen der heimischen Wirtschaft und den Schulen sowie Hochschulen weiter mit konkreten Projekten verbessert werden muss. Die Weiterbildung der Lehrer über die heimische Wirtschaft, ihre Berufsbilder und die Betriebspraxis sowie die Einrichtung einer Praktikantenbörse sind zwei dieser praktischen Ansätze.
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