Mittelstandsallianz: In der Krise zusammenstehen
(Berlin) - Die aktuelle Wirtschaftskrise mit hohen Inflationsraten, explodierenden Energiepreisen und gestörten Lieferketten geht an nahezu keiner Branche vorbei. Das spürt auch die Mittelstandsallianz, in der sich mehr als 30 mittelständisch geprägte Branchenverbände unter dem Dach des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft Der Mittelstand. BVMW zusammengetan haben. Führende Vertreter der Allianz - darunter der Eigenheimerverband Deutschland, der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi), der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), der Bundesverband Kraft- Wärme-Kopplung (B.KWK) oder der Bundesverband selbständige Wissensarbeit - sind jetzt in Berlin zu einem weiteren Vernetzungstreffen zusammengekommen, um gemeinsame Wege für die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren.
"Die jetzige Energiepreiskrise ist die größte ökonomische Herausforderung seit Gründung der Bundesrepublik und gefährdet das Geschäftsmodell Deutschlands in Gänze: Hier produzieren und dann auf dem Weltmarkt anbieten - das ist fast nicht mehr möglich. Die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Branchen ist einfach nicht mehr gegeben", erklärte Markus Jerger, Vorsitzender des Verbandes Der Mittelstand. BVMW, zu Beginn des Treffens. "Angesichts dieser Entwicklung stehen die kleinen und mittleren Betriebe des deutschen Mittelstandes mit dem Rücken an der Wand. Sie brauchen Entlastungen. Und das sofort. Dafür müssen jetzt alle an einem Strang ziehen: Regierung und Opposition, Bund und Länder, Politik und Wirtschaft. Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Verständnis für die Notlage, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Um nichts anderes geht es momentan."
Dr. Jörg Eggers (Geschäftsführer des BVDA): "Gerade in Zeiten zunehmender Desinformation trägt unabhängiger Journalismus in hohem Maße zur politischen und gesellschaftlichen Meinungsbildung bei. Durch die nahezu flächendeckende Zustellung erreichen kostenlose Lokalzeitungen dabei auch solche Zielgruppen, die sich keine kostenpflichtigen lokalen Presseprodukte leisten können oder wollen und sich im Internet ungeprüften Nachrichten ausgesetzt sehen. Aufgrund der steigenden Energie- und Papierpreise sowie Lohnkosten stehen viele Verlage jetzt vor der Entscheidung, Titel einzustellen oder die Verbreitungsgebiete zu verkleinern. Dies würde insbesondere ländliche und strukturschwache Gebiete treffen, in denen sich die Zustellung nicht mehr wirtschaftlich abbilden ließe. Dabei ist die Sicherung der Teilhabe aller Bevölkerungsschichten und Regionen an lokaljournalistischen Inhalten ein wichtiger Pfeiler für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Funktionieren unserer demokratischen Gesellschaft."
Patrick Häuser (Leiter BITMi-Hauptstadtbüro): "Der Koalitionsvertrag hat Hoffnung auf den digitalpolitischen Aufbruch gemacht, den wir in Deutschland dringend benötigen. Denn unser künftiges Wohlstandsniveau wird erheblich vom Gelingen einer selbstbestimmten digitalen Transformation abhängen. Doch zwischen den vielen Herausforderungen, die unserem Land derzeit bevorstehen, drohen digitalpolitische Notwendigkeiten erneut unter die Räder zu kommen. Gleichzeitig besteht weiterhin eine enorme Abhängigkeit von digitalen Lösungen aus den USA und auch China. Die politischen Folgen solcher Abhängigkeiten in der Energieversorgung sollten uns diesbezüglich eine Warnung sein. Um unsere Handlungsfreiheit im Digitalen zu wahren, brauchen wir eine zeitgemäße Digitalpolitik, die der mittelständisch geprägten IT-Wirtschaft in Deutschland und ihrer hohen Innovationskraft den Rücken stärkt."
Anita Kietzmann (Leiterin energiepolitische Beratung B.KWK): "Das Vernetzungstreffen der Mittelstandsallianz bot eine hervorragende Gelegenheit, im persönlichen Austausch über die vielfältigen Themen zu sprechen, die auch jenseits der aktuellen Debatte zur Strom- und Gasversorgung den Mittelstand und die in der Mittelstandsallianz vertretenen Verbände bewegen."Wolfgang Kuhn (Präsident Eigenheimerverband Deutschland): "In unruhigen Zeiten wie diesen ist der Zusammenschluss in starken und effizienten Allianzen besonders wichtig. Der heutige Verbändedialog zeigt, dass der Eigenheimerverband Deutschland sich positiv einbringt und die Stärke der Allianz dem Verband auch zukünftig bei der Vertretung seiner Interessen nutzen wird."
Silke Becker (Mitglied des Vorstands des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit): "Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, brauchen wir ein klares Signal für Unternehmertum. Die selbständigen Wissensarbeiter nehmen dabei eine wichtige Rolle wahr, insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Statt neuer bürokratischer Hürden brauchen wir einen Aufbruch, und vor allem Rechtssicherheit beim Einsatz selbständiger Expertinnen und Experten. Dafür setzen wir uns zusammen mit der Mittelstandsallianz ein."
Sven Knapp (Geschäftsleitung Hauptstadtbüro BREKO): "Der Glasfaserausbau als zentrale Grundlage für die Digitalisierung Deutschlands erreicht immer mehr Haushalte und Unternehmen. Aktuell haben 26 Prozent aller Haushalte und Unternehmen Zugang zum Glasfasernetz. Für den weiteren Ausbau stehen trotz des gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfelds 50 Mrd. Euro private Investitionsmittel zur Verfügung. Damit die Marktdynamik aber auch zukünftig erhalten bleibt, muss die Bundesregierung jetzt kraftvolle Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen auf den Weg bringen und umsetzen. Der angekündigte finanzielle Abwehrschirm muss schnell aufgespannt werden."
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