Mittelstand zu "100 Tage Merkel" / Leichte Stimmungsaufhellung bei den Selbständigen
(Stuttgart) - Die Stimmung unter Deutschlands Mittelständlern hat sich seit dem Amtsantritt von Angela Merkel aufgehellt - wenn auch nur leicht: Bei 37 Prozent der Unternehmer ist die Stimmung besser geworden (Industrie sogar 44 Prozent; Handel nur 30 Prozent), bei 13 Prozent schlechter. Die Hälfte der Selbständigen gibt allerdings an, dass die Stimmung gleich geblieben ist. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Bundesverbandes der Selbständigen unter 782 Unternehmen.
Verhaltener sieht es mit der tatsächlichen Lage der Unternehmen aus; hier halten sich "besser" und "schlechter" mit 16 und 18 Prozent die Waage. 66 Prozent der Befragten sagen, dass sich die Lage ihres Unternehmens nicht geändert hat. In punkto Arbeitsplätze haben nur 12 Prozent der Firmen seit Merkels Amtsantritt Mitarbeiter eingestellt, 6 Prozent haben Mitarbeiter entlassen. Bei 81 Prozent hat sich nichts geändert.
15 Prozent der Selbständigen haben seit Ende November investiert oder Investitionsentscheidungen getroffen, was sie nach eigener Aussagen bei einer anderen Regierung nicht gemacht hätten. Insgesamt geben die Unternehmer der Bundeskanzlerin und ihrer neuen Regierung die Schulnote 3,5.
"Die Zahlen sind keine abschließende Bilanz, geben aber ein durchwachsenes Stimmungsbild wieder. Von Euphorie ist der Mittelstand noch weit entfernt. Der Ärger über die Mehrwertsteuererhöhung, die Bürokratie bei den Sozialversicherungszahlungen und das verhaltene Reformtempo fordern ihren Tribut", erklärt die Präsidentin des Bundes der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS), Dorothea Störr-Ritter, zur Umfrage. "Auch die geplante Abschaffung der unkomplizierten Ein-Prozent-Regelung bei Dienstautos stößt vielen Selbständigen bitter auf".
Störr-Ritter weiter: "Für den Mittelstand steht das Thema Bürokratieabbau ganz oben auf der Liste der Themen, die für Merkel Vorrang haben sollten. Darauf folgt die Forderung, die beschlossene Mehrwertsteuererhöhung zurückzunehmen oder zumindest die Unternehmen mit einer spürbaren Senkung der Lohnzusatzkosten wirklich zu entlasten". Auf Platz 3 liegen nach der Umfrage Änderungen beim Kündigungsschutz und eine Reform der 'sozialen Sicherungssysteme'. Geht es nach den Selbständigen, muss Merkel am wenigsten die Themen Kombilohn, Mindestlohn und Reichensteuer angehen.
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