Mittelstand fordert Rohstoffwende
(Bonn) - In einem 12-Punkte-Papier hat die Mittelstandsallianz klare Forderungen an die kommende Bundesregierung formuliert. Unter der Federführung von bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock steht das Konzept der "Rohstoffwende" als einer der zwölf Punkte im Mittelpunkt, das die Vorteile der Kreislaufwirtschaft hervorhebt und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung fordert.
Deutschland braucht eine Rohstoffwende
Die Mittelstandsallianz betont, dass Deutschland eine umfassende Rohstoffwende durch mehr Ressourcenschonung, Recycling sowie eine effiziente Sekundärrohstoffwirtschaft benötigt, um eine ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige Zukunft sicherzustellen. Besonders der Mittelstand kann mit seinem Know-how eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft spielen. Anders als große Konzerne sind mittelständische Unternehmen traditionell eng mit ihrer Umwelt verbunden und setzen bereits seit Jahrzehnten auf Nachhaltigkeit.
Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, mahnt: „Die Bundesregierung muss das Potenzial der Recyclingwirtschaft stärker für den Klimaschutz nutzen. Wir brauchen eine Zukunftsoffensive mit einer gezielten Förderung des Mittelstands, um Recyclingkapazitäten auszubauen. Gleichzeitig müssen bürokratische Hürden in Genehmigungsverfahren abgebaut werden.“
Die Kernforderungen im Überblick:
Der Einsatz von Sekundärrohstoffen in der industriellen Produktion muss ausgeweitet werden, da er natürliche Ressourcen schont, Energie spart und den CO2-Ausstoß reduziert. Eine nationale Regelung zur Einstufung von Sekundärrohstoffen, wie Altpapier, Ersatzbaustoffen oder Altkunststoffen, ist notwendig, um für Marktteilnehmer Rechtssicherheit zu schaffen und die Kreislaufwirtschaft entscheidend voranzutreiben. Dies würde nicht nur einen positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekt haben, sondern auch zur Einhaltung der deutschen Klimaschutzverpflichtungen beitragen.
Gleichzeitig müssen Recyclingprodukte stärker in der öffentlichen und privaten Beschaffung berücksichtigt werden. Trotz hoher Qualität und vielseitiger Verwendungsmöglichkeiten herrscht immer noch Zurückhaltung beim Einsatz dieser Materialien. Öffentliche Auftraggeber sollten daher eine Vorbildfunktion übernehmen und Recyclingprodukte bevorzugt in Ausschreibungen einbeziehen, anstatt deren Nutzung indirekt zu benachteiligen.
Auch die internationalen Rohstoffpartnerschaften müssen weiterentwickelt werden, insbesondere mit Blick auf die Metallrecyclingwirtschaft. Der globale Handel mit recycelten Metallen ist essenziell, da dieser Energie einspart, den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert und Primärressourcen schont. Damit Recyclingmaterialien als „Green Commodity“ einen festen Platz in internationalen Märkten finden, müssen Handelsabkommen den grenzüberschreitenden Handel mit recycelten Metallen erleichtern und klare Rahmenbedingungen schaffen.
Die Mittelstandsallianz fordert die nächste Bundesregierung auf, die Rohstoffwende als essenziellen Bestandteil der deutschen Wirtschafts- und Umweltpolitik zu etablieren. Ein starkes Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch eine Chance für den Mittelstand und den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Quelle und Kontaktadresse:
(bvse) Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Jörg Lacher, Leiter(in) Politik und Kommunikation, Fränkische Str. 2, 53229 Bonn, Telefon: 0228 988490