„Mit guter Pflege setzen wir als Gesellschaft Zeichen für Würde, Solidarität und Gemeinwohl“
(Berlin) - Wie die Weichen richtig gestellt werden müssen, um den immensen Herausforderungen des Gesundheitssystems zu begegnen, war Thema des gesterigen Pressegesprächs in der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).
Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) „Zukunft der Medizin: Gesundheit für alle“ der BBAW hat sich mit diesen Fragen befasst und bietet in ihrem Denkanstoß Lösungsansätze, um die Pflege in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Vier der Beteiligten, Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Akademiemitglied, Charité - Universitätsmedizin), Prof. Dr. Angelika Messner (Chinazentrum Christian Albrechts-Universität zu Kiel), Prof. Dr. Andreas Radbruch (Akademiemitglied, Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin) und Dr. Bernadette Klapper (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe/DBfK) stellten im Pressegespräch die Empfehlungen vor und standen den anwesenden Pressevertreter:innen Rede und Antwort.
Dr. Bernadette Klapper:
„Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung ist ohne professionelle Pflege undenkbar. Wir brauchen gezielte Investitionen in Bildung, Personalausstattung und die Selbstbestimmung der Pflege, um diese Zukunft zu ermöglichen und die Pflege in ihrer Rolle zu stärken. Denn professionelle Pflege ist mehr als Gesundheitsversorgung – mit guter Pflege setzen wir als Gesellschaft Zeichen für Würde, Solidarität und Gemeinwohl.“
Der Denkanstoß „Zukunft der Pflege“ richtet sich an zentrale Akteur:innen des Gesundheitssystems. Die Initiative zielt auf eine umfassende Reform ab, die sowohl strukturelle Veränderungen des Gesundheitssystems als auch verbesserte Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen umfasst.
Die Autor:innen des Denkanstoßes fordern unter anderem diese Maßnahmen:
• eine Erhöhung des Personalschlüssels,
• eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems, die von den Gesundheitsbedarfen der Menschen ausgeht,
• eine Modernisierung der Ausbildungsstrukturen sowie die Akademisierung der Pflegeberufe.
Außerdem gehören
• die Förderung der fachlichen Autonomie,
• eine intensivere interprofessionelle Zusammenarbeit zur Qualitätssteigerung der Versorgung,
• die flächendeckende Einführung von Community Health Nurses,
• die Stärkung der Pflegewissenschaft,
• eine konsequent patientenorientierte Pflege,
• die Unterstützung pflegender Angehöriger sowie
• der Einsatz digitaler Hilfsmittel und Frühwarnsysteme zu den zentralen Forderungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: 030 219157-0, Fax: 030 219157-77