Pressemitteilung | Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)

Mit DiGAs gegen Depressionen

(Berlin) - Eine Psychotherapie über Internet oder App? Einige digitale Gesundheitsanwendungen, DiGAs genannt, haben sich als wirksame Therapiebegleitung bei Depressionen erwiesen. Das Angebot dieser internet- oder mobilbasierten Interventionen wächst. „DiGAs können eine Psychotherapie in Präsenz gut ergänzen“, sagt Britta Marquardt vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) e.V. „Die Studienlage zu den DiGAs wird immer besser und die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nach einer Verordnung die Kosten.“ Eine gute Nachricht zum Europäischen Depressionstag am 6. Oktober 2024.

Depressionen zählen zu den häufigsten Erkrankungen – und auch zu den meist unterschätzten. Jeder fünfte bis sechste Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Betroffene brauchen oft rasche Hilfe, doch auf einen Platz bei einer Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten müssen sie oft Monate warten und Arzneimittel gegen Depressionen wirken nicht unmittelbar nach der Einnahme, sondern in der Regel erst ein paar Tage oder Wochen später. Ein Therapieprogramm im Internet oder als App könnte die Zeitlücke füllen. Doch welches ist das richtige? Eine Orientierungshilfe bietet das Verzeichnis von digitalen Gesundheitsanwendungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). „Für alle dort dauerhaft gelisteten Digitalen Gesundheitsanwendungen liegt mindestens eine Studie vor, die die Wirksamkeit im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nachweisen konnte“, sagt Marquardt.

Die im Verzeichnis aufgeführten DiGAs können von einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten verschrieben werden, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten. Von den aktuell 64 gelisteten DiGAs sind 26 für psychische Erkrankungen gedacht, davon sieben für Depressionen (Stand: 25.9.2024). Darunter sind vier Therapieprogramme dauerhaft aufgenommen und drei vorläufig – in Deutschland haben sich der Gesetzgeber und DiGA-Hersteller bewusst darauf verständigt, im Laufe der Therapienutzung weitere Evidenz zu generieren.

Bei den DiGAs handelt es sich um Webanwendungen oder Apps. Alle Therapieprogramme für psychische Leiden basieren in der Regel auf der kognitiven Verhaltenstherapie. Mit Hilfe von Texten, Audio- und Videoclips sowie interaktiven Übungen lernen die Betroffenen zum Beispiel, depressionsfördernde Gedanken zu erkennen, zu hinterfragen und sich davon emotional zu distanzieren. Das Programm ermuntert zu Entspannungsübungen und körperlicher Aktivität, zeigt eigene Kraftquellen auf, gibt Strategien zur Lösung von Problemen an die Hand. „Digitale Gesundheitsanwendungen können eine Psychotherapie im direkten Kontakt aber nicht ersetzen. Das gilt vor allem bei schweren Depressionen, psychotischen Anteilen und Suizidgedanken“, betont Marquardt.

Ohne eine persönliche professionelle Begleitung besteht immer die Gefahr, dass Misserfolge die Symptomatik verschlimmern. Studien zeigen, dass die Kombination von persönlicher Psychotherapie und digitalem Therapieprogramm effektiver ist als eine unbegleitete „Online-Therapie“. Insgesamt ist die Studienlage schon heute so gut, dass DiGAs mittlerweile auch in internationalen und nationalen Therapieleitlinien empfohlen werden. Die Vorteile der DiGAs: Sie können nicht nur Wartezeiten überbrücken und eine laufende Psychotherapie unterstützen, sondern auch im Nachgang helfen, die Therapieerfolge zu stabilisieren. Sie fördern die Selbstwirksamkeit der Patientinnen und Patienten und stehen zeitnah zur Verfügung, oft auch in verschiedenen Sprachen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), Andreas Aumann, Leitung, Friedrichstr. 148, 10117 Berlin, Telefon: 030 27909-0

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