Mischfutterhersteller wehren sich gegen globale Verunglimpfung
(Bonn) - Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) weist den neuerlichen Versuch einzelner Politiker, die gesamte Futtermittelbranche als Verursacher der Nitrofen-Affäre hinzustellen, mit aller Entschiedenheit zurück.
1. Die neuen Nitrofenmeldungen sind das Ergebnis der Bemühungen, den Verbleib und die weiteren Vertriebswege aller in der mit Nitrofen verseuchten Halle gelagerten Rohstoffe zurückzuverfolgen. Es handelt sich also nicht um einen neuen Fall, sondern um die weitere Aufklärung des bereits bekannten Sachverhaltes.
2. Die Rückverfolgung der in der Malchiner Halle gelagerten Rohstoffe hat nun ergeben, dass neben anderen Empfängern und Distributoren auch ein weiterer Mischfutterhersteller Getreide aus der belasteten Halle bezogen und weiterverarbeitet hat. Nach derzeitigen Erkenntnissen hat der Hersteller das Getreide in gutem Glauben bezogen und ist damit, ebenso wie die betroffenen Landwirte, Opfer und nicht Täter.
3. Tatsache ist und bleibt, dass die Halle in diesem Zustand nie für die Lagerung von Rohstoffen für die Futtermittel- und Lebensmittelverarbeitung hätte frei gegeben und genutzt werden dürfen. Die Kontrollen der Behörden und anderer Stellen waren in diesem Bereich offensichtlich völlig unzureichend. Die Politik sollte sich also darauf konzentrieren, in diesem Bereich anzusetzen und auf Verbesserungen hinzuwirken, anstatt erneut mit unsachgemäßen Schuldzuweisungen aufzuwarten.
4. Die Äußerung verschiedener Politiker, bei der Futtermittelherstellung werde irgendetwas zusammengemischt, erweckt den Eindruck, es werde unverantwortlich gehandelt. Dies ist nicht richtig! Die moderne Mischfutterproduktion erfolgt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist gezielt auf die optimale Nährstoffversorgung der Tiere ausgerichtet. Die Verarbeitung unterschiedlicher Getreidepartien und anderer Einzelfuttermittel ist also im Hinblick auf eine ausgewogene und leistungsgerechte Tierernährung bei der Mischfutterherstellung ein notwendiger und gewollter Prozess.
5. Die betrieblichen Eigenkontrollen bei unerwünschten Stoffen werden nicht in den Unternehmen selbst, sondern durch anerkannte staatliche und private Untersuchungslabors durchgeführt. Diese verfügen über die entsprechende Analytik und arbeiten nach anerkannten Untersuchungsmethoden. Es handelt sich dabei um exakt die selben Untersuchungsinstitute, die auch von den Behörden für den Nachweis von Nitrofen in Anspruch genommen werden. Die von Frau Künast geäußerten Zweifel an der Glaubwürdigkeit der betrieblichen Eigenkontrollen sind daher mit aller Schärfe zurückzuweisen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verband Tiernahrung e.V. (DVT)
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