Ministerpräsidentin Simonis begrüßt Qualitätsoffensive des DJV
(Lübeck) - Fehlende Distanz bei der Berichterstattung, mangelnde Ausbildung, Vermischung von Fakten und Meinungen Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hat die Arbeitsweise von Journalisten kritisiert und sie zu mehr Souveränität und Verantwortungsbewusstsein aufgerufen. Zeitmangel und Zeitdruck, Anforderungen an die Auflage oder an die Quote, Zeilenvorgaben, Abhängigkeiten aller Art, magere Zeilenhonorare, unzureichende Aus- und Weiterbildung und der gleichen mehr sind Qualitätskiller, sagte Simonis am 5. November in ihrer Begrüßungsrede auf dem Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck.
Die Politikerin begrüßte ausdrücklich die vom DJV ausgerufene Qualitätsoffensive. Simonis ermutigte die rund 300 Delegierten, die die fast 40 000 Mitglieder des DJV auf dem dreitägigen Kongress bis Mittwoch vertreten, kritischer in Interviews nachzufragen, genauer und präziser zu analysieren und sich investigativer zu verhalten. Dort, wo Politik etwas tun kann, um die Qualität journalistischer Arbeit zu sichern und zu erhöhen, finden sie mich an ihrer Seite, sagte die Ministerpräsidentin.
Gerade die Berichterstattung über die Terroranschläge am 11. September in Amerika habe gezeigt, dass nicht wenige Sender unkritisch und unkommentiert die patriotischen Fernsehbilder der amerikanischen Medienindustrie übernahmen, sagte Simonis. Politik und Medien hätten sich und der Gesellschaft Denkverbote auferlegt und mangelndes Reflexionsvermögen bewiesen. Wer den Mund hält, nur weil seine Meinung nicht in den Mainstream passt, hat gute Chancen auf eine unsichtbare Existenz. Wir brauchen aufrechte, souveräne und verantwortungsbewusste Politiker und Journalisten, forderte Simonis.
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