"Ministerin Steffens lässt Pflegebedürftige und Angehörige allein" / Aktuelle Pflegepolitik gefährdet die pflegerische Versorgung und schafft keine Alternativen
(Düsseldorf) - Mit ihren Plänen gefährdet die Landesregierung die Sicherheit der pflegerischen Versorgung in Nordrhein-Westfalen. "Ministerin Steffens lässt Pflegebedürftige und deren Angehörige völlig allein", warnt Christof Beckmann, Landesvorsitzender des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa.). "Obwohl die Pflegeministerin stets behauptet, sie wolle für Pflegebedürftige eine gute Betreuung und für deren Angehörige Entlastungen schaffen, sprechen ihre Taten eine andere Sprache."
Pflegeheime, in denen heute schwer pflegebedürftige und demenzkranke Menschen gut versorgt werden, würden nach Umsetzung der Landesgesetze zur Pflege in großer Zahl verschwinden, während die alternativen ambulanten Wohn- beziehungsweise Betreuungsangebote nicht entstehen, kritisiert Beckmann: "Mehr als 30.000 Pflegebedürftige und deren Angehörige werden schon in wenigen Jahren allein dastehen und müssen dann ihre Pflege selbst bewältigen." Die Landesregierung will die wegfallenden Pflegeplätze mithilfe ambulant betreuter Wohnformen ausgleichen. "Bis heute sind jedoch keine nennenswerten Angebote entstanden - weder durch die Wohnungswirtschaft noch durch Leistungsanbieter aus der Pflege. Mit den geplanten gesetzlichen Vorschriften und den fehlenden Finanzierungsregelungen wird dies auch so bleiben", ist sich der bpa-Landesvorsitzende sicher.
"Ministerin Steffens will also Plätze in den Pflegeheimen abschaffen und sorgt nicht für Alternativen. Diese von der Ministerin beabsichtigte völlig realitätsferne 'Entweder-oder-Politik' führt zu einer Unterversorgung in NRW." Auch andere Entlastungen gingen verloren, wenn in den Einrichtungen Plätze für die Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege verschwinden, erklärt Beckmann: "Pflegende Angehörige haben dann nicht mehr die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen - und gerade ihnen wollte die Ministerin doch helfen. Was Frau Steffens sagt, passt nicht zu den Auswirkungen ihrer Gesetze!"
Zum Hintergrund: Die 170.000 vollstationären Pflegeplätze in NRW decken den aktuellen Bedarf. Durch den Abbau von Doppelzimmern verschwinden bis 2018 mindestens 20.000 Pflegeplätze aus dem Bestand, während die demografische Entwicklung zu einer Zunahme an pflegebedürftigen und insbesondere auch demenzkranken Menschen und nach bpa-Schätzungen zu einem zusätzlichen Bedarf von rund 10.000 weiteren Pflegeplätze führt. In NRW würden insgesamt in den kommenden fünf Jahren mindestens 30.000 Pflegeplätze fehlen.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast 1.200 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und ca. 18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. Landesgruppe Nordrhein-Westfalen (bpa)
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