Millionen Kassenzettel vor dem Reichstag / Bayerischer Mittelstandsverband möchte Bon-Pflicht kippen
(München) - Am heutigen Montag sind Vertreter des Bund der Selbständigen - Gewerbeverband Bayern e. V. mit mehreren Transportern voller ungewollter Kassenzettel auf dem Weg nach Berlin. Rund 2,5 Millionen ungewollte Kassenzettel hat der Bund der Selbständigen - Gewerbeverband e.V. zusammen mit seinen Ortsverbänden in ganz Bayern gesammelt. Diese hätten bereits im Frühjahr den Weg nach Berlin finden sollen. Dies war aufgrund der Corona-Lage leider nicht möglich. Doch "jetzt ist es soweit!", versichert BDS Präsidentin Gabriele Sehorz entschlossen. Am Montag, den 14. September 2020 werden die Kisten und Säcke zuerst aus Südbayern und dann aus der Geschäftsstelle für Nordbayern in Nürnberg in Transporter verladen. Präsentiert wird der Berg aus giftigem Thermopapier-Müll, dann am Dienstag vor dem Reichstag.
Doch dieser Müllberg stellt nur einen kleinen Prozentsatz dar, wenn man die Gesamtmasse betrachtet. Um es besser zu veranschaulichen, welch große Massen an ungewollten Kassenzettel im gesamten Bundesgebiet anfallen, haben wir eine Beispielsrechnung aufgestellt:
Eine Supermarkt-Filiale von REWE in Hirschaid hat sich ebenfalls an unserer Aktion beteiligt. Innerhalb von vier Wochen fällt hier ein vollgefüllter Rollbehälter mit zurückgelassenen Kassenzetteln an. In Deutschland gibt es rund 3.600 REWE-Filialen - das sind 46.800 Rollbehälter im Jahr. Wenn man dies auf EURO-Gitterboxen umrechnet, kommt man auf 93.600. Auf einen Sattelzug passen von diesen Gitterboxen 102 Stück, was uns zum Ergebnis bringt, dass es rund 918 Sattelzüge braucht, um die Kassenzettel einer Supermarkt-Kette abzutransportieren. Dazu kommen noch alle anderen Supermarkt-Ketten, die Bäckereibetriebe und der gesamte Einzelhandel. Die Müllberge sind als immens.
"Der Müll verursacht nicht nur erhebliche Kosten für die Wirtschaft, er stellt auch eine nicht zu verachtende Umweltbelastung dar", BDS Verbandssprecher Thomas Perzl. Der Wirtschaftsverband pocht daher auf ein Umdenken: "Jeder Kunde, der einen Kassenbon erhalten möchte, soll diesen selbstverständlich erhalten, egal um welchen Betrag es sich handelt, aber eben nur, wenn er dies wünscht. Das muss künftig das Prinzip sein, um die unnötigen Müllberge einzudämmen. Insbesondere braucht es eine Bagatellbetragsgrenze, bis zu der ein Bon nicht automatisch ausgedruckt werden muss. Uns strebt hier ein Betrag zwischen 20 und 30 Euro vor.", so Perzl abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Gewerbeverband Bayern e.V. (BDS)
Thomas Perzl, Referent Politik und Kommunikation
Schwanthalerstr. 110, 80339 München
Telefon: (089) 540560, Fax: (089) 5026493