Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Milchquotenbörse in Deutschland gestartet

(Bonn) - Am 30. Oktober 2000 wurden in Deutschland zum ersten Mal die Milchquoten über die so genannten Milchbörsen gehandelt. An insgesamt 11 Verkaufsstellen wurde der Handel für 21 Übertragungsgebiete durchgeführt. Der aus den einzelnen Ergebnissen berechnete bundesdeutsche Gleichgewichtspreis liegt bei ca. 1,11 DM/kg Milchquote. Dabei zeigen sich große Unterscheide zwischen den alten Bundesländern mit 1,42 DM/ kg Milchquote und den neuen Ländern mit 0,91 DM/kg Milchquote. Zudem variieren die erzielten Preise deutlich zwischen den Übertragungsgebieten. Der niedrigste Gleichgewichtspreis wurde in Sachsen-Anhalt errechnet: 0,80 DM/kg Milchquote. Im Regierungsbezirk Mittelfranken in Bayern ergab sich mit 1,76 DM/kg Milchquote der höchste Handelspreis.

Insgesamt wurde eine Menge von 18,6 Mill. Kg Milchquote gehandelt, wobei auf die alten Bundesländer 7,2 Mill. kg und auf die neuen Bundesländer 11,4 Mill. kg entfielen. In allen Übertragungsgebieten war die Nachfrage nach Milchquoten erheblich höher als das Angebot. Die ersten Detailergebnisse sind in der Tabelle wiedergegeben und können auch im Internet unter www.bauernverband.de abgerufen werden.

Mit dem ersten Handelstermin wurde erstmalig ein einheitlicher Übertragungsmodus für Milchquoten in der Bundesrepublik etabliert. Die Ergebnisse geben einen – gegenüber der Vergangenheit – gesicherten Eindruck über die gehandelten Menge und die erzielten Preise. Nach Auffassung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ist der erste Börsengang der Milchquoten tendenziell positiv verlaufen, denn die Milchquotenpreise sind anders als in Dänemark zum ersten Börsentermin nicht gestiegen. Allerdings ist die Hoffnung auf eine deutliche Senkung der Milchquotenpreise nicht in allen Regionen erfüllt worden.

Eine erste vorläufige DBV-Analyse der Börsenergebnisse zeigt, das es durchaus Möglichkeiten gibt, den Druck auf die Quotenpreise zu erhöhen. Hier sind vor allem der Wegfall des Basisabzuges - die zusätzliche Verknappung des Angebotes - und die Schaffung eines künstlichen Nachfrageüberhangs zu nennen. Auch die Einführung eines Preiskorridors, um vereinzelte hohe Nachfrage- und Angebotspreise auszuschließen, muss erneut diskutiert werden. Der DBV regt an, auf Grund der Ergebnisse des ersten Handels-termins die Milchquotenbörse behutsam so weiterzuentwickeln, dass die aktiven Milcherzeuger bundesweit gestärkt werden. Dazu sollte die Zusatzabgaben-Verordnung, die den Milchquotenhandel regelt, vor dem zweiten Börsentermin im Januar 2001 noch einmal kritisch überprüft werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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