Milchmarkt 2017 fester als in den Vorjahren
(Berlin) - Zu Beginn dieses Jahres zeichnet sich am Milchmarkt in Deutschland eine festere Marktlage als in den beiden Vorjahren ab, die von Überangebot und Bestandsaufbau gekennzeichnet waren.
Extreme beim Milchaufkommen geglättet
Die saisonalen Schwankungen des Milchaufkommens dürften weniger stark ausgeprägt sein als 2016. In den ersten Monaten von 2017 wird die Anlieferung aller Voraussicht unter dem Vorjahresniveau bleiben. Damit wird die Angebotsspitze im Frühjahr flacher ausfallen als 2016. Möglicherweise wird dann in der zweiten Jahreshälfte die Vorjahreslinie wieder übertroffen werden, so dass die Milchanlieferung im Jahresdurchschnitt etwa gleich hoch sein könnte wie im Vorjahr.
Weltmarkt ausgeglichener
Was die Marktaussichten betrifft, beginnt 2017 für die Milchwirtschaft optimistischer als 2016: Das Angebot in Europa, Ozeanien und Südamerika ist niedriger als im Vorjahr um die gleiche Zeit. So lagen die Anlieferungen in der EU zuletzt um 3,8 Prozent, die in Neuseeland um 4,5 Prozent und in Argentinien sogar um 13,8 Prozent unter der Vorjahreslinie. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Rückgang in der EU und den verschiedenen Mengenreduktionsprogrammen ist jedoch nur schwierig herzustellen, da die Differenz zum Vorjahr bei der angelieferten Milchmenge sich bereits vor den Maßnahmen stetig vergrößert hat. Ein ähnliches Wachstum des Milchaufkommens in der EU wie in den Vorjahren ist derzeit unwahrscheinlich, zumal die Niederlande als einer der Haupttreiber durch die Begrenzung der Phosphatmenge ausgebremst sind.
Gleichzeitig endete 2016 mit wesentlich geringeren privaten Beständen als das Vorjahr und mit höheren Preisen. Der Euro ist schwach und wird es vermutlich bleiben, was EU-Ware am Weltmarkt konkurrenzfähig macht. Die Ölpreise haben ihre Tiefststände hinter sich gelassen und sich auf höherem Niveau stabilisiert. Das stärkt die Kaufkraft der ölexportierenden Länder. Mit China und Russland haben die beiden größten Milchimporteure der Welt 2016 wieder begonnen, ihre Einfuhrmengen an Milchprodukten zu steigern. Der internationale Käsemarkt hat sich vom Einbruch der russischen Nachfrage erholt und wächst in anderen Regionen der Welt inzwischen stärker.
Stabiler Heimatmarkt
Am heimischen Markt ist mit einer Fortsetzung der Trends der vergangenen Jahre zu rechnen. Wachstumsträger in Deutschland ist vor allem Käse. Der Käse-Pro-Kopf-Verbrauch ist zwischen 2011 und 2015 um 800 g pro Einwohner auf 24,5 kg gestiegen und nimmt weiter zu. Außerdem steigt Milchfett in der Verbrauchergunst. Der Marktanteil von Butter im Streichfettemarkt ist zwischen 2012 und 2016 von 45 Prozent auf 48 Prozent gestiegen. Zusätzlich wächst das Segment der Mischfette weiter mit zweistelligen Zuwachsraten. Dies hat dazu geführt, dass sich die Butterpreise von der Preisentwicklung in anderen Segmenten des Milchmarktes abgekoppelt haben. Während die Fettverwertung Ende 2016 ihre bisherigen Rekordmarken teilweise leicht übertroffen hat, konnten sich die Preise für Milcheiweiß auch aufgrund der Interventionsbestände in Höhe von 350.000 t nur in überschaubarem Maße von ihren Tiefstständen aus dem Frühjahr 2016 erholen.
Milchpreise erholt
Bei dem derzeit niedrigeren Milchaufkommen in wichtigen Regionen der Welt und stabiler bis leicht wachsender Nachfrage dürfte sich die Marktlage 2017 ausgeglichener darstellen als in den beiden Vorjahren, die von Bestandsaufbau und schwachen Preisen gekennzeichnet waren. Die festeren Tendenzen bei den Milchauszahlungspreisen, die in den letzten Monaten von 2016 zu beobachten waren, halten derzeit weiter an. Nachdem in den beiden Vorjahren die 30-Cent-Marke im Durchschnitt nicht erreicht worden ist, kann für 2017 mit höheren Milchpreisen im Jahresdurchschnitt gerechnet werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)
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