Milchbauern profitieren durch Preisanstieg / GVN sieht langfristig positives Signal für die Bauern / Anhebung der Milcherzeugerpreise war überfällig
(Hannover) - Die weltweit steigende Nachfrage nach Milchprodukten bei gleichzeitiger Reduzierung der Milchanlieferungen hat auch am deutschen Milchmarkt zu einer deutlich veränderten Marktlage geführt. Daraus folgte letztlich der Anstieg der Verbraucherpreise.
GVN-Vorstandsvorsitzender Michael Bockelmann: Bei Verbrauchern und Politikern hat der Anstieg der Milchpreise großes Unverständnis ausgelöst. Von Seiten der Landwirtschaft wurde sogar vielfach bezweifelt, dass auch die Bauern von der positiven Preisentwicklung profitieren. Zudem wurde unterstellt, dass die Molkereien und der Handel das Geld einstecken würden. Bockelmann sieht für die genossenschaftlichen Molkereien, die über Dreiviertel der Milch in Norddeutschland erfassen und vermarkten, ihren genossenschaftlichen Förderauftrag voll erfüllt.
Transparente Unternehmen für die Mitglieder
Bockelmann: Kaum ein anderes Unternehmen ist so transparent, demokratisch und mitgliederorientiert wie eine Genossenschaft. Denn alles, was die genossenschaftlichen Molkereien am Markt erwirtschaften, zahlen diese nach Abzug aller entstehenden Kosten an ihre Mitglieder aus, so Bockelmann weiter. Die Mitglieder können sich einmal im Jahr im Rahmen der Mitgliederversammlung und auf Basis der vorgelegten Bilanz davon überzeugen, wie ihr Unternehmen gewirtschaftet hat und können selbst eine Entscheidung über die Gewinnverwendung mit einfacher Mehrheit beschließen. Bockelmann nennt die Genossenschaftsmolkereien transparente Unternehmen der Mitglieder.
Aufgrund der bisher bekannten Preisabschlüsse wird sich der Anstieg der Milchauszahlungspreise mit großer Wahrscheinlichkeit auch in den nächsten Monaten fortsetzen. Bockelmann: Es ist damit zu rechnen, dass im Monat August in Schleswig-Holstein einzelne Genossenschaftsmolkereien 40 Ct. und mehr pro kg Milch bezahlen werden.
Der GVN geht davon aus, dass die Meierei- und Molkereigenossenschaften in Norddeutschland im Jahresdurchschnitt 2007 ihre Auszahlungsleistungen nach gegenwärtiger Beurteilung der Marktlage auf mindestens 31 Ct./kg Milch anheben werden. Dies entspricht einem Anstieg von 4 bis 5 Ct./kg Milch gegenüber dem Vorjahr, wobei hierbei aufgrund der unterschiedlichen Produktionsprogramme zwischen den einzelnen Molkereien erhebliche Auszahlungsunterschiede geben wird.
Die Genossenschaftsmolkereien, die ihren Mitgliedern, also den Landwirten gehören, so Bockelmann, werden alles daran setzen, auch in Zukunft den bestmöglichen Milchpreis am Milchmarkt durchzusetzen. Entscheidend hierbei ist, dass die Wertschöpfungskette Milch - angefangen bei der Milcherzeugung über die Milcherfassung, bis hin zur Milchverarbeitung und -vermarktung im Wirkungsbereich der Eigentümer und somit der Landwirte erhalten bleibt.
Vertragslaufzeiten verursachen zeitlich gestaffelte Preissprünge
Zwischen den Molkereien und dem Lebensmittelhandel bzw. der Lebensmittelindustrie werden Lieferverträge mit unterschiedlichen Vertragslaufzeiten abgeschlossen. Dies gilt im übrigen auch für andere Wirtschaftsbereiche, so Bockelmann. Die Laufzeiten können einen Monat, mehrere Monate oder sogar ein Jahr betragen. Aufgrund unterschiedlicher Produktionssortimente, Vertriebswege und Vertragslaufzeiten kommt daher ein Anstieg der Verbraucherpreise im Lebensmittelhandel bei den Milchbauern mit einer gewissen Zeitverzögerung an, die zum Teil mehrere Monate betragen kann.
Für die Landwirtschaft bedeutet diese Entwicklung, dass mit der Milch nach vielen Jahren rückläufiger Milchpreise nun endlich wieder Geld verdient werden kann. Auf der anderen Seite ist jedoch auch festzustellen, dass in den letzten Wochen und Monaten die Preise für Futtermittel, Energie und andere Vorleistungsgüter zum Teil deutlich angestiegen sind und damit zu einer höheren Kostenbelastung für die Landwirte geführt haben. Die Anhebung der Milcherzeugerpreise ist damit dringend geboten gewesen.
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