Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Milchbauern kämpfen gegen Preisdumping / Sonnleitner warnt Molkereien und Lebensmittelhandel

(Berlin) - Die deutschen Milchbauern werden den brutalen Preisdruck der Einzelhandelskonzerne auf Milch und Molkereiprodukte nicht weiter hinnehmen. Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner. In der neuesten Ausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz weist er darauf hin, dass unter den Milcherzeugern eine explosive Stimmung herrsche und der Bauernverband nicht tatenlos zusehe, dass die Preisspirale nach unten fortgesetzt würde. In den derzeit stattfindenden Preis- und Listungsverhandlungen zwischen Lebensmittelhandel und Molkereien versuchten die Discounter nach wie vor jedoch ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen und die Preise bei Milchprodukten gegenüber Vorjahr zu senken. Bereits am 8. März d.J. hatten Hunderte von Milchbauern in Bayern vor Auslieferungslagern der beiden Discounter Aldi und Lidl gegen Preisdumping protestiert. Dem folgten jetzt entsprechende Aktionen in Nordrhein-Westfalen.

"Der jetzige Milchpreis ist unsittlich und ruinös", urteilte Sonnleitner. Der DBV habe mit seinen Landesbauernverbänden deshalb beschlossen, verschärfte und bundesweite Aktionen gegen die Wertevernichtung und den Preisdruck durch den Handel bei Milch und Molkereiprodukten durchzuführen. Ebenso forderte Sonnleitner die Molkereien zu einer geschlossenen Gegenwehr auf. Wer davon abweiche, dürfe nicht damit rechnen, dass die Milchbauern darüber zur Tagesordnung übergehen würden.

Die Vollkosten in der deutschen Milchproduktion bewegten sich im Schnitt bei über 30 Cent je Kilogramm Milch, stellte WLV-Präsident Franz-Josef Möllers fest. Da blieben den Milchbauern nur noch Kampfmaßnahmen, wenn zum Beispiel der internationale Molkereikonzern Campina in Westfalen je Kilogramm Milch für Februar nur noch 23,2 Cent auszahle. Dies seien immerhin 6 Cent weniger als im Vorjahr.

Sonnleitner wandte sich an die vier genossenschaftlichen Molkereiunternehmen, die sich bei den ersten Preisverhandlungen mit dem Handel im Produktsegment "Sahnekännchen" mit einem deutlichen Minus gegenüber den bisherigen Preisen einverstanden erklärt haben sollen. "Dies können und werden wir auch im Hinblick auf die nächsten Preisrunden im Bereich Trinkmilch nicht akzeptieren", erklärte Sonnleitner. Bevor der Bauernverband jedoch mit dem Namen des Preisbrechers in die Öffentlichkeit gehe, wollte er den Unternehmen noch die Gelegenheit geben, sich kurzfristig zu dem Verhandlungsergebnis zu äußern. So wie die Sachlage sich derzeit darstelle, sei es ein Schlag ins Gesicht der Milchbauern, wenn ein Unternehmen Preissenkungen wie in diesem Produktbereich gegenüber dem Handel zugestimmt habe und die drei weiteren - trotz beträchtlichem Marktanteils - diesem einfach gefolgt seien.

Auch von der Politik verlangte Sonnleitner wirksamere Schritte zur Mengenverringerung bei Milch. Der DBV habe Vorschläge unterbreitet, wie bei einer Aussetzung der nationalen Saldierung kurzfristig und über eine EU-weite Quotenkürzung mittelfristig Angebot und Nachfrage wieder besser angepasst werden könnten. Es sei, so Sonnleitner, mehr als ärgerlich, dass der jüngste Vorstoß des französischen Landwirtschaftsministers Hervé Gaymard hinsichtlich einer Quotenkürzung weder von EU-Agrarkommissar Franz Fischler noch von Bundesministerin Renate Künast aufgenommen und unterstützt wurde.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin Telefon: 030/31904239 , Telefax: 030/31904431

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